Ein «fesches» Etikettvorstadt

Essiggurkerl aus Hostice nach mündlich überlieferter Rezeptur

Selbst Essiggurkerl sind nicht davor gefeit, zu überregionaler Bekanntheit zu gelangen, siehe Spreewälder Gurken oder Znaimer Gurken (Znojemské okurky). Hostice in der Südostslowakei wird noch nicht mit Einlegegemüse assoziiert – das soll sich aber mit den «A Roma Gurkerl» ändern.Dahinter steckt ein Verein mit Sitz in Wien, die «Direkthilfe:Roma», der nach Vorbild und mit Hilfe der Grazer Vinzenzgemeinschaft (Stichwort «VinziPasta») ein Beschäftigungs- und Hilfsprojekt für Angehörige der Volksgruppe der Roma realisierte.

Die ersten Gurkerl wurden nach einer mündlich überlieferten Rezeptur bereits vor fünf Jahren abgefüllt. In dieser Saison erfolgte der große Relaunch: Einerseits holte der Verein «Direkthilfe:Roma» das slowakische Unternehmen ILKE s.r.o. mit an Bord, um die Gurkerl nun zertifiziert abgeben zu können, andererseits sorgte die Werbeagentur «saintstephens» für ein «fescheres Aussehen im Vergleich zu vorher», so Gerd Babits. Wir wollten vom Geschäftsführer dieser Agentur wissen, ob der neue Name «A Roma Gurkerl» nicht eine Volksgruppe auf ein Lebensmittel reduzieren würde und in Folge zu weiteren Stereotypen führen könnte? Babits verneinte, denn dieser Name rufe keine Betroffenheitsgefühle hervor, sondern stehe für Selbstbewusstsein und Zugehörigkeit im positiven Sinn.

Heuer wurden zwar 15.000 Gläser abgefüllt, doch für Elfriede Strobl, Obmann-Stellvertreterin der «Direkthilfe:Roma», führt kein Weg an einer Expansion vorbei, denn «wir konnten nur sechs Menschen für rund zwei Monate aus der Arbeitslosigkeit rausholen». Mit dem «A Roma Kraut» wird noch in diesem Jahr ein weiteres Produkt nachgelegt, und eine Gurkerl-Linie mit weniger Zucker ist auch schon in Planung.

reisch

Das Glas «A Roma Gurkerl» wird gegen eine Spende von € 2,80

abgegeben. Die Hälfte davon kommt den beteiligten Familien

und weiteren Hilfsprojekten in Hostice zugute. Bezugsquellen

und Onlinebestellung unter: www.aromagurkerl.at