Ein Klub regiert die Republiktun & lassen

Sachbuch: Wer den Nazis den Weg ebnete

Die Freisprüche von Schattendorf und des Mörders von Hugo Bettauer gehen auf das Konto des «Deutschen Klubs». 1938 stellten Mitglieder des deutschnationalen und antisemitischen Vereins fünf von neun Ministern. Der elitäre Verband galt als Personalpool der Nazis. «Das Verhältnis des Deutschen Klubs zum parteipolitisch zersplitterten deutschnationalen Lager und dessen parlamentarischen Vertretern war also keines der Konkurrenz, wie der Historiker Lothar Höbelt fälschlich behauptete.» Das wohl lesenswerteste historische Sachbuch des vergangenen Jahres stellt bisherige Geschichtsschreibungen durchaus in Frage. Über 100 Jahre nach der Gründung des «Deutschen Klubs» beleuchten die drei Autor_innen erstmals das einflussreichste Netzwerk der Ersten Republik. Das Buch endet mit 2016 bedrückend aktuell, denn 1957 wurde der Verein trotz Verbotsgesetz als «Neuer Klub» wiedergegründet. Während dieser «Neue Klub» den Zugang zum Archiv verweigerte, brachte die zunehmende Digitalisierung historischer Dokumente spannende Details ans Tageslicht

Andreas Huber, Linda Erker,
Klaus Taschwer:
Der Deutsche Klub. Austro-Nazis in der Hofburg
Czernin-Verlag 2020, 299 Seiten 25 Euro

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