Ein Kommen und Gehentun & lassen

Augustinerin Sylvia Galosi

Beim Augustin bin ich seit Mitte September, ich bleibe bis Mitte April. Begonnen habe ich als Praktikantin, und jetzt mache ich die Krankenstandsvertretung für eine Kollegin aus der Sozialen Arbeit. Vor drei Jahren habe ich ein Praxissemester bei einer anderen sozialen Einrichtung in Wien gemacht, und der Augustin war damals sehr präsent im Straßenbild. Ich habe ihn oft gelesen und bin ein bisschen zum Fan geworden. Es ist eine tolle Zeitung. Die Frage, wie Themen von Zielgruppen sichtbar gemacht werden, hat mich schon während meines Studiums der Sozialen Arbeit in Freiburg beschäftigt. Eine öffentlich wirksame Soziale Arbeit kennenzulernen hat mir gefehlt. Ich finde das Niederschwellige in der Arbeit hier sehr angenehm. Ich genieße sehr, dass es ein Kommen und Gehen ist und dass man sehr viele unterschiedliche Leute kennenlernt.
Ich lerne hier auch ein wenig die Redaktionsarbeit kennen. Bisher habe ich z. B. einige Porträts von Augustinverkäufer_innen gemacht. Außer einem Schülerpraktikum und Mitarbeit bei der Schulzeitung hatte ich bisher mit Journalismus nicht viel zu tun. Sehr gern möchte ich noch den Master in Biografisches und kreatives Schreiben machen, das ist ein Studienzweig in Berlin und vereint Soziale Arbeit und kreatives Schreiben. Was ich spannend fände, wäre wieder eine Schreibwerkstatt beim Augustin zu initiieren, es wäre interessant, sich ein Konzept zu überlegen und es auszuprobieren.
Jetzt bin ich das zweite Mal für längere Zeit in Wien. Man kann hier superviel Kultur erleben, Subkulturen und Museen und Ausstellungen. Sodass man nie fertig wird mit Sich-Sachen-Anschauen. Das hat mich sehr gereizt. Natürlich habe ich auch gute Freunde hier, was ein weiterer Grund ist, dass ich mir vorstellen kann, hier länger zu wohnen. Konzerte vermisse ich gerade am meisten. Auch Theater. Kleine Sachen wie Wohnzimmerkonzerte.
Ich lese gern. Dabei bin ich eine Chaosleserin und lese immer sehr viele Bücher gleichzeitig und brauche sehr lang, bis ich ein Buch fertig habe. Radfahren tu ich auch gern, in Wien habe ich jetzt auch ein Fahrrad und erkunde die Stadt und fahre in die Arbeit damit. Was mag ich sonst gern? Reisen, was man jetzt leider nicht kann, sich mit Freundinnen, Freunden treffen. Das wird jetzt eher zu Kochen und Backen umfunktioniert. Oder eben WG-Abend machen.

Protokoll: Jenny Legenstein
Foto: Mario Lang