Eine Bäuerin im WiderstandArtistin

Film: allein gegen die Agrargenossenschaft

Wenn eine Kuh kalbt, ist das Schwerarbeit, für das Tier und die menschliche Geburtshelferin. Zu Beginn von Grímur Hákonarsons Spielfilm Milchkrieg in Dalsmynni hilft Inga einem Kälbchen auf die Welt, und trotz der Anstrengung ist es einer der wenigen beglückenden Momente im Arbeitsleben der Bäuerin.
Im Nordwesten Islands liegt der Bauernhof Dalsmynni, ein Milchbetrieb, den das Ehepaar Inga und Reynar bewirtschaften. Es ist ein stattlicher Hof, modern, hochtechnologisiert – dank Genossenschaftskredit –, und obwohl beide hart arbeiten, wird der Schuldenberg kaum kleiner. Als ihr Ehemann plötzlich ums Leben kommt, beschließt Inga den Hof allein weiterzuführen, und sie beginnt sich gegen die fast allmächtige Genossenschaft, die die Region monopolistisch dominiert, aufzulehnen.
Nicht so groß wie Raiffeisen ist die Agrargenossenschaft, der Inga mafiöses Vorgehen unterstellt, in ihrer Struktur und völligen Durchdringung aller wirtschaftlichen Belange, aber durchaus dem Giebelkreuz-Konzern ähnlich. Im Milchkrieg geht es um Widerstand gegen ein überkommenes System, um Strukturwandel in der Landwirtschaft, aber auch um das Selbstständigwerden einer nicht mehr ganz jungen Frau. Hákonarson erzählt die Geschichte in typisch skandinavischer Filmsprache, geradlinig und ohne Hektik.

Ab 10. Jänner im Kino

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