Film
«Mein Name ist Weina Zhao, und ich bin weder eine Kung-Fu-Kämpferin noch eine Prostituierte», ruft die junge Wiener Sinologin und Filmemacherin vor einem Jahr von der mobilen Bühne der Donnerstagsdemonstrationen. Was würde helfen, damit eine asiatische Wienerin als, wie sie sagt, «normal» wahrgenommen wird? «Asiatische Tatortkommissarinnen und Schwarze Vorstadtweiber.»
Bei der diesjährigen Onlineversion des Filmfestivals ethnocineca gewann Weina Zhao mit Weiyena – Ein Heimatfilm (Kamera und Co-Regie: Judith Benedikt) den Austrian Documentary Award. Weiyena erzählt Familiengeschichte. Eine Frau aus einer intellektuellen Familie heiratet nach der Kulturrevolution einen Mann aus einer bäuerlichen Familie. Der Mann zieht nach Österreich, die Frau mit der Tochter kommt ein paar Jahre später nach. Obwohl sie Sommer für Sommer in China verbringt, lernt Weina Zhao erst als Erwachsene, die Auslassungen in ihrer komplexen Familienhistorie zu verstehen. «Auf einmal bin ich nicht mehr Tochter und Enkeltochter, sondern Regisseurin», sagt sie in ihrem Film und leitet die Familie entlang widersprüchlicher Erinnerungen durch die lange Geschichte dieses monumentalen Landes. Ein «Exile Family Movie» der nächsten Generation. Demnächst zu sehen bei weiteren Online-Filmfestivals und hoffentlich bald wieder im echten Kino.