Eine gesunde Visionvorstadt

Initiative fordert Park statt Wohnbau am Westbahnhofareal

Wenn schon ein relativ kleiner Pool (35 m2) viele Gemüter in der Stadt erhitzen vermag, siehe Projekt «Gürtelfrische West», welche Größe wird dann die Welle der Empörung erreichen, falls die Idee zur längsten Schwimmbahn Europas in die Tat umgesetzt wird!? Konzipiert mit einer bescheidenen Länge von einem Kilometer, eingebettet im 1,2 Kilometer langen «Westbahnpark» mit einer Gesamtfläche von rund 70.000 m2, so lautet die Kurzfassung.
Beim «Westbahnpark» entlang der Felberstraße handelt es sich um eine Vision einer gleichnamigen Initiative. Und klar, bei oberflächlicher Betrachtung möchte man den Initiator_innen eine ärztliche Konsultation dringlichst nahelegen, doch ihre Argumente sind sehr rational, auch auf Zahlen basierend. Der 15. Bezirk ist der am dichtesten bebaute Außenbezirk Wiens und die Rudolfsheim-Fünfhauser_innen müssen im stadtweiten Vergleich gar mit dem niedrigsten Durchschnittseinkommen ihr Auslangen finden. Anders ausgedrückt, im 15. Bezirk bilden viel Beton und wenig Geld eine unerfreuliche Allianz. Daraus ergibt sich die erste und wichtigste Forderung der Initiative, nämlich «Park für alle: sozial- und umweltgerechte Grünraumversorgung in der dichten Stadt» (eine Petition für den Park liegt inzwischen auf).
Des Weiteren würde eine Entsiegelung dieses Areals zu einer «Frischluftschneise» führen und die durch die Westbahngleise verursachte Wegetrennung weitgehend für Fuß- und Radverkehr aufheben. Ob Wien schon so weit ist, damit sich eine Grünraum- und Schwimmbahnvision gegen Wohnbauinteressen durchsetzen kann, darf bezweifelt werden: Am Areal des Westbahnhofs sind Wohnungen für 2.400 Menschen geplant. Aber werden diese auch dem Durchschnittseinkommen im 15. Bezirk entsprechen?

Am 16.10. «Westbahnpark» beim Festival urbanize!2020
www.westbahnpark.at