Eine Grenzlandschau mit 100 Fotosvorstadt

Die Fotogalerie WestLicht zeigt in Bildern die Geschichte des Burgenlandes

Vor 101 Jahren wurde die Eingliederung des Burgenlandes zu Österreich abgeschlossen. Seinen rechtsverbindlichen Namen erhielt es mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 25. Jänner 1921. Mitte Dezember 2021, also noch fristgerecht im Rahmen der Feierlichkeiten der 100-jährigen Zugehörigkeit zu Österreich, eröffnete die Fotogalerie WestLicht eine historische Überblicksausstellung.
Das Burgenland ist das jüngste und gemessen an der Einwohner_innenzahl (rund 300.000) kleinste Bundesland. Weitere Superlative sind Mangelware, vielleicht ist an dieser Stelle noch der Neusiedler See zu erwähnen: Auch wenn es sich um einen Steppensee handelt, wird er als der größte See der Alpenrepublik gehandelt.
Trotz dieser bescheidenen Ausgangssituation sammelte das Landesarchiv des östlichsten Bundeslandes (doch noch eine weitere Superlative) bis dato immerhin rund eine halbe Million Fotos. Jedenfalls genug, um ein Team von Kurator_innen damit zu beschäftigen, aus diesem Konvolut anlassgegeben zirka einhundert Aufnahmen herauszusuchen. Man darf es vorwegnehmen, das Ergebnis dieses Teamworks ist hervorragend, denn nach dem Verlassen der Ausstellung fühlt man sich mit dem Burgenland auf Du und Du.
Als Leitmotiv dienen «Grenzerfahrungen». Explizite Posten sind folglich die Eingliederung 1921, die beiden Fluchtbewegungen der Jahre 1956 und 2015 und dazwischenliegend die Ostöffnung 1989. Daher auch der treffend sachliche Ausstellungstitel Grenzland im Fokus. Darüber hinaus wird die Transformation des Burgenlandes von der rural geprägten, gar rückständigen Ostgrenz- hin zur Tourismusregion dargestellt. Neben atemberaubend schönen Aufnahmen von Land, Tieren und Leuten lockern Fremdenverkehrsbroschüren, Postkarten und gar Schallplattencover diese Grenzlandschau auf. Auch die eingeflochtenen zeitgenössischen Fotoarbeiten wirken an keiner Stelle aufgesetzt, vielmehr runden sie die historische Tour durch das jüngste Bundesland sehr stimmig ab. Kurzum, eine grenzgeniale Ausstellung.

Bis 20. Februar
www.westlicht.com

© Österreichische Lichtbildstelle Burgenlaendisches Landesarchiv