Theodor Kramer Preis an Eva Geber
«Es geht mir darum, dass wir Frauen unsere Geschichte kennen», sagte die Schriftstellerin, Publizistin und Grafikerin Eva Geber vor drei Jahren im Augustin-Interview. Soeben war ihr biografisches Buch über Louise Michel, eine Aktivistin der Pariser Commune, erschienen. Jetzt wurde Eva Geber – wie auch Richard Schuberth (siehe ab Seite 16) – mit dem Theodor Kramer Preis ausgezeichnet. Geber, Jg. 1941, verficht seit vielen Jahren Frauenrechte und hatte in den 1970er-Jahren das feministische Magazin AUF mitbegründet, für das sie 35 Jahre lang aktiv war. Für eine Neuausgabe der Werke von Rosa Mayreder, darunter das Mayreder-Lesebuch Zivilisation und Geschlecht, war sie ebenso verantwortlich wie für ein Buch, dessen Titel auch sie selber treffend charakterisiert: Der Typus der kämpferischen Frau. Darin gab sie Texte von Frauen über Frauen heraus, die zwischen 1900 und 1933 in der Arbeiter-Zeitung publiziert worden waren und handelte sich damit einen Bruno-Kreisky-Anerkennungspreis ein.
Darüber hinaus, als wäre das noch nicht genug, setzt sich Eva Geber unbeirrbar für fortschrittliche Traditionen der österreichischen Geistes- und Sozialgeschichte ein. Schon früh leitete Geber eine selbstverwaltete Druckerei und schrieb Geschichten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Und zusammen mit Sonja Rotter und Marietta Schneider edierte sie das Stadtbuch Die Frauen Wiens. Eva Geber veröffentlichte im Wiener Frauenverlag/Milena, im Mandelbaum Verlag und bei bahoe books. Seit 2001 vergibt die Theodor Kramer Gesellschaft jährlich den «Preis für Schreiben im Widerstand und Exil». Im Hinblick auf den 125. Geburtstag Kramers am 1. Jänner 2022 wurde das Preisgeld erstmals auf 10.000 Euro erhöht.
Foto: Bertram Hofer