Eine transdanubische Tragödietun & lassen

Arbeiterstrandbad wurde dem Erdboden gleichgemacht

Verschämt hinter einer weißen Plane, versteckt vor der Öffentlichkeit – ohne öffentliche Ausweisung der handelnden Baufirmen – wurde Ende November, Anfang Dezember ein gebautes Stück Geschichte der Wiener Sozialdemokratie abgewickelt. Bagger zerstörten die mehr als hundert Jahre alten Gebäude des Arbeiterstrandbads an der Alten Donau.Um die Benützer_innen der demolierten Kabinen, die Aktivist_innen der Initiative Denkmalschutz und die Empörten von der Bürger_inneninitiative von Widerstandsaktionen abzuhalten, setzte die MA 45 ein Security-Unternehmen ein. «Aktivist_innen, die das Geschen mit ihren Kameras dokumentieren wollen, drohte der Chef der MA 45 persönlich mit der Polizei», berichtet Renate Steinmann, eine Sprecherin der Bürger_innneinitiative.

Die Verteidiger_innen des im «Roten Wien» realisierten Bades warnen vor vorschnellem Vertrauen auf die Darstellung der Gemeinde Wien. Diese kündigte als Alternative zum Arbeiterstrandbad die dauerhafte Öffnung des Bades und die Verwandlung der Fläche in eine frei zugängliche Liegewiese an. Die Initiative befürchtet, dass es in weiterer Folge zu einer Verwertung der hervorragenden Lage am Wasser kommen könnte; der Druck des Immobilienkapitals auf die besten Adressen Transdanubiens ist ja schon lange spürbar – und in Form der Luxusappartements der Firma Glorit, die sukzessive den alten Hausbestand ersetzen, auch optisch erfahrbar.

Die Bürger_inneninitiative hatte, um das Traditionsbad zu retten, seine Eingliederung in das bestehende benachbarte städtische Strandbad Alte Donau vorgeschlagen. Innerhalb weniger Wochen hatten 4.000 Wienerinnen und Wiener eine Petition zur Erhaltung des Bades unterzeichnet. Die Öffentlichkeitsarbeit des Rathauses war gescheitert: Kaum jemand nahm der Gemeinde ab, der Abriss sei wegen der «Baufälligkeit» der Kabinen unumgänglich gewesen. Unter den leider ebenso gescheiterten «Retter_innen» der Badeanstalt macht sich Zynismus breit. Eine Partei, die ihre Geschichte niederreißt, kann die Bagger gleich anschließend weiterverwenden, um ihre Zukunft niederzureißen, meint ein Genosse, der seit 50 Jahren jeden Sommer an der Alten Donau verbrachte.

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