Einfach auf ein Bier gehentun & lassen

Illustration: Thomas Kriebaum

Speakers' Corner (11. Oktober 2023)

Ich bin müde. Vom Diskutieren, vom Rechtfertigen, von immer auf der Hut sein müssen – vom Angst haben. Von Securities anheuern zu müssen, wenn man einfach nur eine gute Zeit haben möchte, ohne diskriminierend beschimpft oder begrapscht zu werden. Von patriarchalen, rassistischen Machtstrukturen, die als Normalität angesehen werden. Von Räumen voller weißer Leute, denen es nicht auffällt, dass sie diejenigen sind, die Parallelgesellschaften gebildet haben. Von sich bedroht fühlenden, gekränkten Egos «älterer, weißer Männer», die jetzt gekränkt sind, wenn sie diesen Satz lesen. (Ihr seid nicht gecancelt, aber die Zeit der 100% Quote von euch ist halt hoffentlich vorbei. Und es geht nicht um euer Alter, eure Hautfarbe, euer Geschlecht per se, sondern darum, dass ihr durch diese Faktoren Privilegien habt, die euch nicht einmal auffallen. Wie z. B. dass eine 100% Quote von euch nicht normal ist.) Ich bin einfach nur müde. Von der Machtlosigkeit diesem Scheiß-Patriarchat ein Ende zu setzen. Vom ständigen Reden und Nichts-Tun. Vom Gefühl nicht genug zu tun. Von der ständigen Kritik von allen Seiten. Von Verbündeten, die auseinander geraten, obwohl sie für das gleiche kämpfen.
Lasst uns doch einfach alle auf ein Bier gehen, hat Henrie Dennis (übrigens seit kurzem Augustin-Mitarbeiterin!) letztens beim CLIŠHÉ TRÄSH Warm-up Panel gesagt, als Vorschlag für gelebte Solidarität und Community Building. YESSS! Dem Vorschlag möchte ich grad nichts hinzuzufügen. Außer ein paar Bier- und Herzchen-Emojis.

Hier schreiben abwechselnd Nadine Kegele, Grace Marta Latigo und Weina Zhao nichts als die Wahrheit.

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