Oft werden in politischen Diskussionen Schlagworte verwendet – nicht selten immer wieder die gleichen. Mit diesem Spiel können Sie aktiv an Diskussionen teilnehmen und mit Freund_innen, Familie oder Arbeitskolleg_innen ins Gespräch kommen.Wenn Sie mehr als die üblichen Mythen und gefälligen Allgemeinplätze hören wollen, dann sind Sie hier richtig. Im Gegensatz zur Lüge, die ohne Wahrheit nicht denkbar ist, weiß der inhaltliche Blödsinn – «Bullshit» – mit der Wahrheit schlicht nichts anzufangen: «Gerade in dieser fehlenden Verbindung zur Wahrheit – in dieser Gleichgültigkeit, wie die Dinge wirklich sind – liegt meines Erachtens das Wesen des Bullshits», sagt der amerikanische Philosoph Harry G. Frankfurt.
Geht schon los mit der «sozialen Hängematte»: Sehnsuchtsort. Leider ist man selber nie dort, sondern prinzipiell immer nur die anderen. Am liebsten gerade diejenigen, die eine Stufe unter einem stehen. Dient auch vorzüglich dazu, die Ärmeren reich zu rechnen.
«Treffsicherheit erhöhen»: Das ist wie bei einem guten Thriller: Mindfucking – alles anders als es scheint. Erhöht nämlich soziale Spaltung. Mündet immer in Kürzungen bei den untersten Einkommen.
«Mehr Eigenverantwortung»: Heißt übersetzt meist Selbstbehalte. Oder weniger solidarische Sicherung beim Risiko Krankheit oder Alter. Schade eigentlich: Im Sinne von stärkerer Selbstwirksamkeit, Handlungsspielräumen, Verwirklichungschancen und Mitbestimmung dringend notwendig.
«Missbrauch bekämpfen»: Geheimwaffe des denunziatorischen Plapperjargons. Scharf gemacht stets bei den unteren 10 % der Gesellschaft.
«Aufopfernde Pflege»: Muss nicht sein und soll auch nicht sein. Gute Pflege und Betreuung lebt von Entlastung der Angehörigen und professioneller Unterstützung im Alltag.
«Leistung honorieren»: Wer leistet mehr für die Gesellschaft: ein Manager oder eine Krankenschwester?
«Abgabenquote senken»: Heißt übersetzt: Unsere persönliche Abgabenquote für Selbstbehalte, indirekte Steuern und Privatvorsorge wächst rasant an. Oft eingesetzt, um soziale Sicherung auszuhungern. Einen «Hunger»-Staat können sich nur die Satten leisten.
«Noch nie eingezahlt»: Stahlgewitter der neuen bürgerlichen Rohheit, das auf Menschen in sozialer Not niedersaust. Verengter Gerechtigkeitsbegriff, schadet allen – auch Kinder zahlen nicht ein. Menschen werden von Bedarfs- und Teilhabegerechtigkeit ausgeschlossen. Abwertung als «Überflüssige» und «Nutzlose».
«Das wird man ja noch sagen dürfen»: Sagen neuerdings diejenigen, die in Talkshows vor Millionen Zuschauern auftreten und in den auflagenstärksten Zeitungen schreiben. Rechtfertigung für alles und jedes.
Und so geht’s: Auf www.genuggejammert.at die 25 Bullshits downloaden, ausdrucken und an Freund_innen beim Sehen von Fernsehdebatten oder dem Lesen von Artikeln verteilen. Wird einer der Begriffe gehört oder gesehen, kann er von der Liste gestrichen werden. Hat man eine vollständig gefüllte Reihe oder Spalte, gewinnt man das Bullshit-Bingo: Aufstehen und «Bingo» rufen – Sie werden sehen, wie das die Debatten belebt. Und zur geistigen Selbstverteidigung beiträgt.
