Ich bin aus Rumänien, aus einem Dorf im Süden. Früher bin ich manchmal hingefahren, aber in letzter Zeit nicht mehr. Ich muss meine Miete bezahlen und kann mir das Hin-und-her-Fahren nicht leisten. Dort wo ich herkomme, gibt es keine Jobs und keine Unterstützung vom Staat.
Die Kinderbeihilfe ist nur 10 Euro im Monat. Ich habe vier Kinder, sie sind alle hier in Wien. Zwei Kinder sind noch klein, sie sind in der Schule, die anderen sind schon älter. Es geht ihnen gut. Die Lehrerin sagt, dass sie sich sehr für den Stoff interessieren. Das Einzige ist, dass die Kinder bei Kollegen sehen, dass die vielleicht bessere Kleidung oder mehr Sachen haben. Ich erkläre ihnen dann, dass ich mir das nicht leisten kann und sie verstehen es. Aber es sind Kinder …
Natürlich vermisse ich Rumänien, ich vermisse meine Eltern. Sie sind ein bisschen krank. Aber meine finanzielle Situation ist so, dass ich nicht zurück kann, ich muss hierbleiben. Aber ich kann mit der Hand auf dem Herzen sagen, dass die Leute in Wien sehr freundlich sind.
Den AUGUSTIN verkaufe ich seit rund zwei Jahren. Mein Verkaufsplatz ist vor einem Geschäft. Es war immer alles ok, aber jetzt gibt es irgendwelche Probleme, und ich kann hier nicht mehr verkaufen. Es liegt nicht an mir, die Filialleitung hat gesagt, dass es mit mir nie Probleme gab. Aber jetzt weiß ich nicht, wie ich weitermachen soll.
Ich hatte dort Stammkunden und -kundinnen, viele Frauen, die mir auch geholfen haben. Jetzt versuche ich es auf der Straße. Ich wünsche mir sehr, dass ich den Platz wieder zurückbekomme. Aber wenn nicht, kann ich nichts tun und muss damit klarkommen.
Für anderes als Arbeiten und Familie habe ich keine Zeit, ich stehe früh auf, helfe meinen Kindern, in die Schule zu gehen, packe das Essen ein, und koche dann, damit sie etwas zu essen haben, wenn sie heimkommen. Dann gehe ich Zeitungen verkaufen, das ist meine einzige Einkommensquelle. Nun war auch mein Mann erkältet und konnte nicht verkaufen, also habe ich nur alleine verdient. Ich wünsche mir sehr, meinen Platz zurückzubekommen und mehr Zeitungen zu verkaufen.
Protokoll: Ruth Weismann
Foto: Mario Lang