Zur Entstehung des Liebhaber:innen-Projekts
«Der AUGUSTIN ist unabhängig und finanziert sich durch den Verkauf der Zeitungen.» Von zweiterer Wahrheit mussten wir uns im Herbst 2011 verabschieden. Die Auflagenzahlen waren seit Jahren in kleinen Schritten rückläufig gewesen und die finanzielle Situation wurde zunehmend angespannter. Die Gründe dafür waren und sind vielfältig: Die allgemeine Krise der Printmedien, die breite Palette an Straßenzeitungen in Wien, und nicht zu vergessen die «Stadtentwicklung»: Kolporteur:innen werden immer mehr Bettler:innen gleichgesetzt. Auch die Gratisblätter in den U-Bahnen trugen ihres dazu bei. In Gesprächen mit Freund_innen wurde sichtbar, wie wertvoll der AUGUSTIN nicht nur für die Verkäufer_innen sondern auch für die Leser_innen und Freund_innen ist. Eine erste Idee war geboren – vielleicht kann uns die Liebe retten?
Im Mai 2012 begaben wir uns auf die Suche nach 333 Liebhaber:innen, die uns monatlich mit 25,- Euro unterstützen, weil sie der Meinung sind, dass «de Wöd in Wien too small war ohne Augustin». Menschen, die uns ihre Unterstützung bieten, um weiterhin unabhängig arbeiten zu können und Lobbying für Ausgegrenzte zu betreiben. Ursprünglich war der Aufruf zum Liebhaber:innen-Projekt für einen Zeitraum von zwei Monaten geplant gewesen, doch in nur 3 Wochen haben wir eine Solidarität erfahren, von der wir nicht zu träumen gewagt hätten. Carla Müller, unsere Illustratorin des Liebhaber:innen Herzens, verbrachte Stunden mit dem signieren der 333 Originaldrucke. Wir waren überwältigt!
Seit 5. Juni 2012 ist das Gesamtkunstwerk AUGUSTIN somit um eine Nuance reicher. Es besteht nun aus Verkäufer:innen, Journalist:innen, Sozialarbeiter:innen und 333 Liebhaber:innen. Seither ergibt sich immer wieder ein Austausch zwischen Liebhaber:innen und dem Projekt. Sei es durch Hinweise auf spannende Themen, Unterstützungsangebote oder Texte für die Zeitung. Es hat sich gezeigt, dass die Liebhaber:innen so unterschiedlich und vielfältig sind wie der AUGUSTIN selbst.