Wendepunkte im Dokumentarfilm
Was ein bissel wie ein Impfstoff klingt, ist in Wahrheit das bedeutendste österreichische Dokumentarfilmfestival: Die Ethnocineca öffnet wieder ihre Pforten – wenn auch, aus sattsam bekannten Gründen, nur online. Und legt zum bereits 15. Mal ihren Schwerpunkt auf das Kurz- und Langfilmschaffen aus ethnografischer Sicht. Dementsprechend begrüßt das Festival, das an sich im Votivkino und im Kino de France eine Heimat gefunden hat, neben Filmschaffenden aus aller Welt auch Anthropolog_innen, um mit ihnen vertiefende Gespräche zu führen. Darüber hinaus werden wieder Preise für herausragende Arbeiten in den Sparten Langfilm, Kurzfilm und ethnografische Filmkunst vergeben. Nicht zuletzt fördert das Festival mit der Vergabe des ethnocineca Student Shorts Award den Dokumentarfilm-Nachwuchs. Kooperationen mit befreundeten Festivals und ein attraktives Rahmenprogramm runden die Sache ab.
Der diesjährige Programmschwerpunkt «Turning Points» beschäftigt sich mit Filmen, die sich kulturellen, ökoglobalen und soziopolitischen Wendepunkten und Kehrtwendungen widmen. Im Zeichen von globalen Lebensrealitäten steht also das diesjährige, von 6. bis 13. Mai im Livestream angebotene Filmprogramm. Die Vielfalt an Produktionsorten spiegelt die Vielfalt an Perspektiven wider, die das Festival groß auf seine Fahnen schreibt. Betrachtet man allein einen Film des ersten und vier des letzten Festivaltags, kommt man auf die Produktionsländer Kolumbien, Israel, Ghana, Niederlande, Venezuela, Großbritannien, Indonesien und Österreich.
Um aus den 20 empfehlenswerten Lang- und fünf Kurzfilmen nur einen herauszugreifen, sei die Österreichpremiere von I love you I miss you I hope I see you before I die der dänischen Filmemacherin Eva Marie Rødbro genannt: eine sensible Milieustudie am Rand der Gesellschaft im US-amerikanischen Westen, in der Betty samt Mutter und Tochter ihr Leben zu meistern versuchen. Zum Preis von 3,90 Euro ist jeweils zwei Tage ein Film samt Begleitprogramm erhältlich.
Anmeldung und Ticketkauf sind ab 1. Mai möglich, und zwar via E-Mail an: registration@ethnocineca.at
ethnocineca.at
Foto: Ethnocineca