Etwas für Menschen tuntun & lassen

Foto: © Mario Lang

Augustinerin Silvia Weiss

Zum Augustin gekommen bin ich durch die Freiwilligenmesse. Dort habe ich mich für das Ehrenamtsteam eingetragen, das gerade im Aufbau war. Den Augustin insgesamt kenne ich schon lange Jahre vom Verkäufer auf meinem Arbeitsweg, aber was wirklich dahinter steckt, habe ich erst jetzt kennengelernt.
Nach einem Jahr Pension hab ich mir gesagt: Jetzt muss ich was machen. Im Augenblick unterstütze ich den Vertrieb als «Mädchen für alles». Das macht mir richtig Spaß. Es ist eine super Truppe. Einmal die Woche helfe ich auch im Ute Bock Projekt in der Nachmittagsbetreuung geflüchteten Kindern Deutsch zu lernen, die Hausaufgaben zu machen, gemeinsam zu spielen. Ich habe mir überlegt, später mehr Zeit dem Ehrenamt zu widmen, aber im Moment bin ich gut ausgelastet. Ich möchte auch nicht zu kurz kommen und meine Freizeit gut nutzen. Ich gehe gern Wandern mit einer Freundin, treffe mich regelmäßig mit Kolleginnen aus meiner früheren Firma, gehe Radfahren und mache Motorradreisen mit einem Freund durch ganz Europa. Mit einer Freundinnengruppe, reisen wir einmal im Jahr gemeinsam. Die Reisen halte ich als Erinnerung in Fotobüchern fest.
Mir war schon immer klar, dass ich was Soziales machen will. Eigentlich wollte ich Hauptschullehrerin für Sport und Mathe werden, aber es hat geheißen: «Das brauchst du gar nicht erst probieren, dann kannst du Taxi fahren.» Für die IT wurden damals Unmengen an Jobs ausgeschrieben. Ich habe meine Ausbildung in der EDV-Schule gemacht. In meiner ersten Firma war ich die einzige Frau. Wir waren sehr anerkannt, aber trotzdem in der Unterzahl. Jetzt merkt man, dass IT-Berufe endlich auch für Frauen gemacht werden. Aber es hat mir vierzig Jahre lang Spaß gemacht. Der Übergang in die Pension war ganz easy. Seit meinem letzten Arbeitstag denke ich nicht mal mehr einen Tag an die Arbeit.
Ich hoffe, dass es was bringt, was wir ehrenamtlich tun. Dass die Kinder ein gutes Leben in Österreich führen können. Ich habe jetzt einen ganz anderen Blick auf die Menschen mit Augustin-Ausweis. Ich würde sagen, dass die Arbeit beim Augustin mir geholfen hat, Vorurteile abzubauen und hilfsbereiter zu sein. Erfolgserlebnisse sind für mich, wenn ein Kind ein «Gut» auf die Schularbeit bekommt, oder Verkäufer:innen mich auf der Straße erkennen. Mein täglicher Erfolg ist, für diese Menschen etwas zu tun. Mein Wunsch ist, dass ich gesund bleibe, dem Augustin noch lange helfen kann und dass es den ihn noch lange gibt.

Der Augustin ist auch heuer auf der Wiener Freiwilligenmesse, am 7. und 8. Oktober im Rathaus. www.freiwilligenmesse.at

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