Etwas Wichtiges und Richtigestun & lassen

Augustinerin Nina Thiel

Zum Augustin bin ich über eine meiner ersten FH-Lehrveranstaltungen mit dem Titel «Investigative Recherche» gekommen. Geleitet hat sie Nina Strasser, die auch für den Augustin schreibt und fotografiert. Ich habe für diese Lehrveranstaltung eine Reportage über Wiener Wagenplätze gemacht, und Nina hat sie dem Augustin weitergeleitet*. Der Beitrag ist viel später in einer überarbeiteten Version erschienen (Augustin 479). Seitdem bin ich freie Mitarbeiterin. Zufällig hat sich beim Augustin der Schwerpunkt Sport ergeben. Ich habe u. a. Reportagen über Spikeball, Frisbee und Blindenfußball gemacht. Dass ich für meine Artikel auch fotografiere, hat sich aus der Not ergeben. Gelernt habe ich das nie. Mir selbst haben meine Fotos nicht so gut gefallen, anderen aber schon. Mittlerweile fotografiere ich sehr gern, auch in meiner Freizeit.
Derzeit studiere ich berufsbegleitend an der FH Wien Content Produktion und Digitales Medienmanagement. Im Moment mache ich ein Praktikum bei der Tiroler Straßenzeitung 20er. Nebenher arbeite ich als Grafikerin und suche mir Aufträge aus, die mir Spaß machen. Grafikdesign habe ich in einer berufsbildenden Schule in Graz gelernt. Direkt nach der Matura habe ich angefangen, als Grafikerin zu arbeiten. Zuerst in Graz und danach etwa eineinhalb Jahre auf einem Kreuzfahrtschiff. Dort gab es ein eigenes Grafikbüro, wo alles Mögliche gemacht wurde: Tageszeitungen, Speisekarten, Hafeninformationshefte, eine App fürs Theater- und Kinoprogramm usw. – es ist ja wie eine kleine Stadt an Bord. Es war eine sehr spannende Zeit, aber ich bin auch froh, dass ich aufgehört habe, denn es ist ein Mikrokosmos, da vergisst man fast die Außenwelt. Auf dem Schiff gibt es außerdem eine sehr starke Hierarchie, die ich problematisch finde.
Ich möchte eine Arbeit machen, mit der ich das Gefühl habe, etwas Wichtiges und Richtiges zu tun. Ich habe lang genug für große Konzerne gearbeitet, wo man Stunden und Herzblut in die Arbeit steckt und am Ende des Tages das Gefühl hat, man füllt zwar seine eigenen Taschen, aber auch die von Managern und großen Geschäftsleuten. Als ich mich beim 20er beworben habe, hatte ich schon eine Praktikums-Zusage einer großen TV-Produktionsfirma. Das hätte sich sicher gut gemacht im Lebenslauf. Nachdem sich das Team vom 20er dann aber für mich als Praktikantin entschieden hatte, habe ich der TV-Produktionsfirma abgesagt. Ich glaube, sie waren etwas baff, dass ich lieber bei einer Straßenzeitung arbeiten möchte. Es war eine Bauchgefühlentscheidung, über die ich mittlerweile irrsinnig froh bin, weil ich mich hier mit relevanten Themen auseinandersetzen kann.

* Zwischen dem Studiengang Journalismus der FH Wien und dem Augustin gibt es eine Kooperation.

Protokoll: Jenny Legenstein
Foto: Nina Strasser