Ein Dokumentarfilm zu den G20-Protesten in Hamburg im Filmcasino
Leider muss eine kritische Öffentlichkeit in den letzten Jahren ein gewisses Muster beobachten. Kommt es zu gewaltsamen Ausschreitungen bei Protesten, dann wird diesen mit einer, zuweilen lustvoll zu nennenden, «harten Hand» begegnet. Deeskalative Maßnahmen scheinen europaweit weder in der Polizeipraxis in Mode noch in der Rhetorik von Politiker_innen, die sich gerne als durchgriffsstark inszenieren wollen.
Wird dies gepaart mit einer Instrumentalisierung der Gerichte, die ihrerseits mit Härte aufwarten und juristische Umsicht vermissen lassen, dann wird es eng für den Rechtsstaat, weil der falsche Eindruck entsteht, aufmüpfige Bürger_innen müssten von den kooperierenden Gewalten Judikative, Exekutive und Legislative diszipliniert werden. Nichts wäre falscher als das. Eher sollen sich die drei Säulen gegenseitig in ihrem jeweiligen Machtanspruch einschränken. Die Vorfälle in Hamburg im Sommer des Jahres 2017 zeigten, wie dies mittlerweile nur mehr unzureichend funktioniert. Wenn beispielsweise ein SPD-Bürgermeister sich «harte Urteile» von Gerichten wünscht oder Bürger_innen, ohne ausformulierte Anklage, unter improvisierten Haftbedingungen festgehalten wurden, die anscheinend das Herbeiführen von Leid zum Zweck hatten.
Der Journalist Lars Kollros und die Künstlerin Alexandra Zaitseva beobachteten die Gipfelproteste in Hamburg im letzten Jahr mit ihren Kameras und bereiteten das politische und juristische Nachspiel sorgfältig auf – anhand zahlreicher Interviews mit Parlamentarier_innen, Jurist_innen, Aktivist_innen und auch Polizeivertreter_innen. Der Film erfährt seine Österreichpremiere im Rahmen eines «Salon skug», organisiert von skug.at, dem Kooperationspartner des AUGUSTIN. Im Anschluss an die Projektion wird es ein Publikumsgespräch mit Regisseur Kollros und Kamerafrau Zaitseva geben. Danach gibt es auf der Premierenfeier mit DJ-Line noch ausreichend Gelegenheit zum informellen Gespräch.
17. Mai, 20 Uhr, Filmcasino, 5., Margaretenstraße 78
