Filmbild und StadtbildArtistin

Wien wird mittels Filmprojektor analysiert

«Ephemer», sagt der Duden, kommt aus dem Griechisch-Lateinischen (wörtlich «für einen Tag») und bedeutet: «nur kurze Zeit bestehend, flüchtig, rasch vorübergehend (u. daher ohne bleibende Bedeutung)». Vom Verschwinden bedroht ist das Medium Film heute durch die Digitalisierung des Bewegtbildes, misslicher noch steht es um marginale Formen des Films wie Amateur-, Gebrauchs- oder Experimentalfilm.Das Filmmuseum veranstaltet unter dem Titel «Ephemeral Cities» ein zweitägiges Symposium und eine Filmschau (29. und 30. September), in deren Mittelpunkt randständige Filmarten, die ein «filmisches Wien abseits der kanonischen Wien-Filme des Erzählkinos» stehen. Präsentiert werden in Vorträgen (in englischer Sprache) zwei Forschungsprojekte, des Filmmuseums und des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Geschichte und Gesellschaft, in deren Rahmen seit 2009 sogenannte ephemere Wien-Filme gesichtet und analysiert wurden. Österreichische und internationale Expert_innen sprechen über ihre Forschungs- und künstlerische Arbeit. Ein Schwerpunkt ist auch den Archiven gewidmet, welche die seltenen Dokumente sammeln, konservieren und zugänglich machen. Eine Auswahl dieser Filme wird in drei Filmprogrammen vorgeführt. «Vienna Plays Itself. Wien im ephemeren Film 18961980» umfasst u. a. die legendären frühen Aufnahmen Wiens aus dem Haus Lumière und der Brüder Pathé, aber auch z. B. Hans Scheugls Avantgardefilm «Hernals» von 1967. Das Programm «Wem gehört die Stadt? Film und Stadtplanung» zeigt Beispiele zur filmischen Thematisierung des baulichen (Teil-)Umbruchs der Stadt ab den 1950ern. So dokumentiert «Metro» ein aktionistisches Happening, das 1970 in der U2-Station Lerchenfelder Straße stattfand. Den Abschluss bildet «Around The World In A Day»: Gäste, Forschungsteams und Partner des Projekts stellen kurze Filme aus ihren Städten vor.