Freude am Klopapierkauftun & lassen

Illustration: Thomas Kriebaum

Speakers' Corner (31. Juli 2024)

Das Karussell der Blödheit und des Wahnsinns dreht sich und dreht sich. Weiter, immer weiter. Auf Trump wird geschossen, ­Putin droht Europa, die Geiseln sind nicht frei, neue Fiaskos of Color sind am Vormarsch und feiern den neuen alten Antisemitismus. Und die Linken? Die Linken sind eine desorientierte Zuckerwatte; unter dem Deckmantel Tourismus begutachten Gäst:innen aus ­Asien ihre neue Kolonien. Nur ein Prozent des Vermögens der Familie Porsche (36 Milliarden!) würde das ­marode Schulsystem retten. Wien im Sommer ist aufgrund von «überall Baustelle» nicht lebenswert. Haben die noch immer nicht geschnallt, dass es «den Winter» praktisch nicht mehr gibt, stattdessen subtropische Sommer, wo draußen zu arbeiten bei 36 Grad für mich der Körperverletzung gleicht. Frauen werden auf der ganzen Welt geschlachtet, und wir sind hier Spitzenreiter. Pfui!
Ich gehöre zur Generation X, und ich ertrage diesen Zerfall der Menschheit nicht. Glaubt mir: Und ich liebe das Leben. Meine Mama hat mir Bescheidenheit als eine der wichtigsten Tugenden immer nahegelegt. Sich einfach über Klopapier freuen. Kennt ihr das, dieses: Sch…e, ich muss Klopapier kaufen, schon wieder vergessen, fast vergessen! Dann der Geistesblitz und der innere Aufschrei. Klopapier gekauft – ein unglaubliches Glücksgefühl! Ist die Lösung also Bescheidenheit?
Dann ein Anruf: «Es wird bei mir geschossen, ich ­hörte die Todesschüsse», sagt er mir mit zittriger Stimme. ­
Das System hat versagt und ich gehe mir jetzt ein Eis kaufen.

Hier schreiben abwechselnd Nadine Kegele, Grace Marta Latigo und Weina Zhao nichts als die Wahrheit.

Translate »