Frühling kommt zu HernalsDichter Innenteil

Eines Tages im März bin ich von Penzing nach Hernals gelaufen. Als ich bei der Julius-Meinl-Fabrik ankam, sah ich eine offene Fläche, wo große Lindenbäume hoch über einer Landschaft von blankem Asphalt, nackten, zerfallenen Ziegelsteinen und fahlgelbem totem Gras ragten, ich blickte nach hinten und blieb plötzlich stehen. Ein Licht schien durch die Bäume – wie reines, strahlendes Gold – stark genug, um die gegenüberliegenden Häuser zum Leuchten zu bringen, wie Berge kurz vor dem Sonnenuntergang.

 

Das Licht war nicht nur golden, sondern hie und da schimmerte ein Hauch Rosa oder Orange am Himmel oben, zwischen den Ästen und über den Häusern, genau dort, wo für so viele Monate nur ein stumpfes, trauriges Grau herrschte.

 

Ich blieb lange da stehen und saugte die Farben förmlich in mir auf.

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