Augustinerin Makenna
Ich habe meinen Augustin-Ausweis letztes Jahr bekommen. Der Start war nicht einfach. Ich bin zu vier verschiedenen Supermärkten gegangen, aber alle haben mich immer wieder weggeschickt. Trotzdem bin ich jeden Tag wieder hingefahren, fast zwei Monate lang. Bis sie sich an mich gewöhnt haben und merkten: Sie wird nicht gehen. Seitdem lassen sie mich den Augustin vor dem Geschäft verkaufen.
In Nigeria, von wo ich komme, musst du immer wieder alles geben, sonst kommst du nicht weiter. Ich habe eine lange Geschichte. Als ich vier Jahre alt war, verlor ich meine Mutter. Mein Vater kümmerte sich nicht lange um mich und gab mich zu anderen Familienmitgliedern. Sie behandelten mich schlecht. Aufwachsen und zur Schule gehen war nicht einfach für mich. Ich bin mit dem Boot nach Italien geflohen. Bis ich hier eine Aufenthaltsgenehmigung bekam, musste ich immer wieder nach Italien. Das war sehr stressig für mich. Ich war verheiratet und wurde schwanger. Später habe ich herausgefunden, dass der Vater meines Sohnes in seinem Land selbst eine Familie hatte. Anfangs war er nett, aber er veränderte sich und behandelte mich schlecht. Also musste ich meinen Sohn nehmen und um mein Leben rennen.
Ich bekomme die Stärke von mir selbst. Denn ich habe gelernt, dass man im Leben auf niemanden warten darf, sondern für sich selbst einstehen muss. Ich glaube an Gott und weiß, dass eines Tages alles gut werden wird. Jetzt lebe ich nicht nur für mich, sondern muss auch meinen Sohn fördern. Ich wünsche mir für ihn, dass er ein guter und liebenswürdiger Mensch wird, so wie er es jetzt schon ist. Und dass sein Traum, Fußballer zu werden, wahr wird. Mein Traum ist es, Frauen und Kinder zu unterstützen, wenn sie Gewalt erfahren oder andere Probleme haben. Das Wichtigste ist Beratung und finanzielle Unterstützung. Ich arbeite darauf hin, mehr zu verdienen, und dann werde ich definitiv etwas für diesen Traum tun.
Egal ob schwarz oder weiß, für Frauen ist es nicht einfach, allein für ein Kind zu sorgen. Ich weiß, dass Männer sich bemühen, aber Frauen übernehmen die meiste Verantwortung. Aber das ist nicht alles! Mein Rat Nummer eins: Wir Frauen müssen Weisheit erlangen. Es gibt immer wieder Höhen und Tiefen, aber wir sollten auf unser Leben schauen, und dafür brauchen wir Wissen. In diesen schwierigen Zeiten müssen wir Geduld haben, mehr studieren, lernen und für uns selbst recherchieren, bevor wir Entscheidungen treffen und bevor wir akzeptieren, was andere uns sagen.
Protokoll: Sylvia Galosi
Foto: Mario Lang