Comic
Wie sehr Fußball eine kulturelle wie politische Bedeutung haben kann, lässt sich derzeit, auf bittere Weise, am Beispiel der afghanischen Fußballspielerinnen studieren. Als in den 1950er-Jahren von Europa kolonisierte Länder reihenweise ihre Unabhängigkeit einforderten, begann zwischen Algerien und Frankreich ein blutiger Krieg, nachdem die Kolonialmacht sich weigerte, ihre Herrschaft abzugeben. Damals spielten etwa 30 in Algerien geborene Fußballer in der französischen Meisterschaft. Einige von ihnen sollten 1958 – vier Jahre nach Kriegsbeginn – bei der Weltmeisterschaft für Frankreich spielen. Doch dann geschah etwas anderes: Zwei Monate vor dem Anstoß zur WM verließen elf algerische Spieler in einer von der nationalen Befreiungsarmee (FLN) konzertierten Aktion die französischen Vereine, um in Tunis eine algerische Nationalmannschaft zu gründen. Die symbolische Wirkung war sensationell: Ohne Waffe in der Hand machten die zuvor in Frankreich umjubelten jungen Fußballer ihre Unterstützung der Unabhängigkeitsbewegung deutlich. Im klassischen Ligne-claire-Stil gezeichnet, haben die Autoren eine spannende Geschichte daraus gemacht.
Javi Rey, Bertrand Galic, Kris: Ein Match für Algerien
Kolorierung von Javi Rey und Marina Martin
Aus dem Französischen von Daniel Zumbühl
Bahoe Books 2021
136 Seiten, 24 Euro