Geben, nehmen und weitergebenAugustinchen

Sónia, Milica, Viano und Emőke (von li. nach re.) aus dem Augustin-Team mit allerlei Gerettetem von der Straße (Foto: © Jana Madzigon)

Meist müssen Erwachsene für Lebensmittel, Kleidung, Möbel und sogar für Tiere bezahlen. Vieles davon bekommt man aber auch gratis überall in Wien!

Du kennst das bestimmt: In vielen Wohnhäusern gibt es am Eingang Ecken, in denen Hausbewohner:innen Dinge abstellen, die sie nicht mehr brauchen – sei es Geschirr, Teppiche, Bücher oder Bekleidung – zur freien Entnahme. So tauschen Menschen Dinge untereinander, anstatt sie in den Müll zu werfen. Überall in Wien gibt’s außerdem alte Telefonkabinen oder dafür gebaute Schränke mit Büchern, die gratis zu haben sind. Viele Menschen «retten» Lebensmittel, die Supermärkte wegwerfen, das heißt «Mülltauchen», weil sie wortwörtlich dafür in den Müllcontainer tauchen. Tische, Stühle und Lampen zu verschenken gibt’s regelmäßig und überall auf Gehsteigen vor der Haustür. Bevor sie von der Stadt entsorgt werden, kann jede:r etwas davon nehmen – oder alles.
Diese Praxis ist nicht nur gut für die Umwelt, weil somit weniger Müll verursacht wird und weniger Neues produziert werden muss. Sie ist auch eine solidarische Form des Zusammenlebens und zeigt: Wert hat nicht nur das, wofür man bezahlen muss oder Geld bekommt.
Schenken und beschenkt werden, ist auch ganz was Tolles! Freust du dich etwa nicht, wenn du Geschenke bekommst? «Schenken ist Beziehungsarbeit», meint Brigitte Kratzwald, die für eine solidarische Ökonomie plädiert, für ein System, «in dem man für Essen, Wohnen, all das, was man wirklich zum Leben braucht, nicht vorher Geld haben muss.» Wäre es so, würde niemand hungern, wohnungslos oder vom Zusammenleben ausgeschlossen sein. Und nicht zuletzt: Unsere Haltung wäre eine mit viel mehr Wertschätzung – für die Dinge, aber auch für unsere Mitmenschen.

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