Gefängniszellen & Luxusapartmentstun & lassen

London: Gefängnisbesetzung in der Vorwahlzeit

Ein Gefängnis für die Community? Das fordert die Londoner Aktionsgruppe «Sisters Uncut».

Foto: Sisters Uncut

Ende Mai hat sie das Besucher_innenzentrum des leerstehenden Holloway-Frauengefängnisses besetzt. Sie fordern, dass daraus ein Ort für Betroffene von häuslicher Gewalt wird. «Sisters Uncut haben diesen Raum für die Community von Holloway zurückgewonnen», ist auf dem Transparent zu lesen, das vom Dach ausgerollt wurde. Das «Uncut» im Namen der feministischen Aktionsgruppe ist die Forderung, für die sie steht: keine Kürzungen; die Aktion kommt nicht zufällig knappe zehn Tage, bevor Großbritannien zu den Neuwahl-Urnen schreitet. «Die chaotische Budgetsituation der Konservativen ist schuld an der sinkenden Zahl an Schutzorten in Großbritannien.» Zwei Drittel der Frauen, die Schutz vor häuslicher Gewalt suchen, müssen laut «Women’s Aid» zurückgewiesen werden – es fehlt schlicht das Geld, um genügend Räume und Beratung zu unterhalten.

Das Holloway Gefängnis soll laut Medienberichten in Luxuswohnungen für Gutbetuchte umgewandelt werden. Nicht nur die Immobilien­entwicklung für Reiche, die Abwendung vom sozialen Wohnbau und die Kürzung in der Gewaltbetroffenenhilfe kreiden die Aktivist_innen an: Als ebenso großes Problem machen sie am Beispiel Holloway fest, dass das Gefängnis nicht geschlossen wurde, weil die Gefangenenzahlen zurückgehen, sondern weil «Megagefängnisse» in ländlichen Gebieten gebaut werden, die mit ihrer inexistenten Verkehrsanbindung die Isolation der Gefangenen noch erhöhen.

www.sistersuncut.org