Gefühl von GerechtigkeitAugustiner:in

Foto: © Mario Lang

Augustiner Alex Bumbar

Genauer angesehen hab’ ich mir den Augustin im Zuge des Studiums. Für mich hat er nach einem Projekt geklungen, das die Selbstständigkeit der Verkäufer:innen fördert und ich fand diese «hybride» Form zwischen Sozialarbeit und Redaktion interessant. Deshalb habe ich mich für ein Praktikum im Vertrieb entschieden. Mir gefällt, dass dort alle Bereiche von Sozialer Arbeit zusammenkommen: Wohnungslosigkeit, Fluchterfahrung, materielle Sicherung sind relevante Themen – es gibt Berührungspunkte zu jeglichen Lebenshintergründen. Ganz stark habe ich auch den Bedarf an rumänischsprachiger Beratung gesehen, da es gerade diese Verkäufer:innen sind, für die es wenig Alternativen gibt. Daher habe ich mich entschieden, zu bleiben und im September fix im Vertriebs­team angefangen.
Ich habe noch einen zweiten Job, ich mache neben dem Sozialarbeitsstudium Nachtdienste in der persönlichen Assistenz. Im ersten Semester hat sich viel bei mir verändert und ich habe erst mal nicht gearbeitet, um mich an den FH-Lifestyle zu gewöhnen. Davor war ich fünf Jahre bei Ikea im Verkauf. Parallel habe ich BWL studiert, nur um inskribiert zu sein. Damals wusste ich schon, dass ich das absolut nicht machen will, aber es gab eine Erwartungshaltung in meinem Umfeld. Ich hatte meinen Arbeitsaufwand in einem Bereich gemacht, der mich nicht interessiert und dann wollte ich es genau andersrum machen.
Politisch interessiert bin ich eigentlich schon gewesen, seit ich 14 war. Was mich damals so geprägt hat, war die Migrationsthematik 2015, die in den Medien sehr negativ behaftet war. Das hat sich nicht mit meinem Gerechtigkeitsbild vereinen lassen und geht immer noch damit einher: Dieses Gefühl von Gerechtigkeit oder zumindest Menschen Möglichkeiten zu bieten, die sonst weniger oder nichts haben. In meiner früheren Arbeit habe ich große Asymmetrien in den Lebensumständen bemerkt – dass manche «Glück» haben und andere nicht. Das ist für mich etwas, das definitiv angegriffen gehört.
Sobald das Wetter wieder schöner wird, will ich unbedingt eine längere Radtour machen – nach Italien oder Osteuropa. Hier fahre ich primär Wege mit dem Rad, die ich eh machen muss, um die Öffis zu vermeiden. Sonst habe ich mehrere Gruppen, mit denen ich mich regelmäßig für Dinner- und Spieleabende treffe und gehe gern auf Konzerte. Aktuell wünsche ich mir für mich selbst ein bisschen Ruhe und Entspannung, mehr Zeit, Dinge zu genießen – Entschleunigung.

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