GegenredenDichter Innenteil

Augustinverkäufer_innen haben was zu sagen!

Die «Plattform für Streitreden» im Resselpark war am 14. Juni Bühne für AUGUSTIN-Verkäufer_innen und -mitarbeiter_innen, die dort ihre Gegenreden hielten. Hier sind ihre Texte und der Text in der Form, wie er während der Performance vorgetragen wurde, nachzulesen.*

 

Bright Amen Oyairo

Ich möchte heute darüber sprechen, wie es möglich ist, Gesetze zu machen, ohne den Hauch einer Ahnung davon zu haben, wie es den Menschen geht – wie es uns geht.

– Wer regiert uns? Wer macht die Gesetze? Für wen werden die Gesetze gemacht? Die Arbeits-, die Asylgesetze. –

 

Dass Menschen keine Arbeit finden, dass sie zu wenig Beitragsjahre für ihre Pension haben, ist nicht ihre Schuld. Haben sie etwa nicht gearbeitet?

 

– Haben wir etwa nicht gearbeitet? Haben wir etwa kein Recht auf ein schönes Leben? Auf soziale Sicherheit? Auf Freundlichkeit? –

 

Man kann nicht mit Gewalt die Menschen ändern. Jeder Mensch hat positive und negative Seiten. Man muss die Menschen kennen lernen, um ihre positiven Seiten sehen zu können.

 

– Mit Hass kann man nichts ändern. Menschen haben Fehler – na und? Warum die Hetze? –

 

Es heißt immer, alle sollen sich den Österreichern anpassen, aber kann man nicht auch etwas von den Ausländern lernen? Wenn Sie mich hier akzeptieren, helfe ich dabei, dieses wunderbare Land noch besser zu machen. Ich bin Österreicherin, Österreich ist mein Land, mein zweites und mein erstes, ich möchte dafür kämpfen, dass es noch schöner wird.

 

– Das ist kein Voodoo, das sind menschliche Spirits. – Unser Gott ist ein Gott der Armen. –

 

Wenn wir nur an den Markt denken, rennen wir immer weiter, ohne nachzudenken.

 

– Das geht so nicht weiter! –

 

Es wird enormer Druck auf die Menschen ausgeübt, wir sind in einem Kreislauf gefangen.

Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher.

 

– Das geht so nicht weiter! –

 

Es geht um Gesetze und die wirken auf viele Bereiche der Menschen. Gesetze sollen nicht aus Hass, aus Verachtung und Profitgier gemacht werden. Gesetze sollen den Bedürfnissen der Menschen entsprechen –

 

– unseren Bedürfnissen –

 

– damit wir gut und großzügig miteinander umgehen können, alle, in diesem Land, auf dieser Welt, denn wir alle sind Gottes Kinder.

Fritz Babe

Heute ist es KÖRzig – also KÖR ist gleich Kunst im Öffentlichen Raum, das finde ich toll.

Denn wir sind ja alle kinstla. Die tischlerin da tischler – da schneiderIn und da ecetera. der öffentliche raum lässt sich definieren (z. B. darf man nicht urinieren – auch wenn man hundesteuer bezahlt hat) ja es gibt klare regeln und gesetze für`n öffentlichen raum, die ja sinnvoll sind.

Aber die frage braucht öffentlicher raum K U N S T? braucht der mensch kunst und wie viel kunst steckt im privaten gartenzwerg. – ein lyrischer zwischenschwank –

 

Der gartengriller grillte den gartenzwerg

Dieser schaute sehr vaschtäadt zum nochbaazweag

Weil dieser soooh lachte, aber

Er nicht dachte, auch bei ihm steht ein gartengriller

 

Es gibt freiraum, den sich eine stadt kaum leisten kann

z.B. die gstättn – und noch ein lyrischer zwischenschwenk :

 

auf da letztn gstättn

do gibt’s nix neich

setzt`s eich

do gibt’s net amoi hundstrimmaln

do siagst hägstns a poor hosnbähmmaln

setzt`s eich

hämmorridn heat man net unddrahts is handy o

setzt`s eich

hia und do schleicht a kotz vuabei

setzt`s eich

schauts da himmä …… schaut

——————————————————-

 

Die Zeitung.
im fluß
ist wie

das hirn
im öl

 

 

 

Hans Wurst

 

Was ist soziale Ungerechtigkeit?

Sozial ungerecht ist es, Menschen zuzumuten, dass sie von 150 Euro im Monat leben sollen.

Sozial ungerecht ist es, von Menschen zu verlangen, dass sie für 1,50 Euro Stundenlohn arbeiten.

Sozial ungerecht ist es, bei Familien einzusparen, die eh schon vom Existenzminimum leben .

Eine Lösung wäre das bedingungslose Grundeinkommen – das wäre eine richtige Antwort auf soziale Ungerechtigkeit.

 

Auch in der Wohnungslosenhilfe läuft einiges nicht so gut: Es fehlt an Wohnplätzen für all jene, die durch das System der Wohnungslosenhilfe fallen. Ich mache momentan eine Peer-Ausbildung bei der Wiener Wohnungslosenhilfe. – Worum geht es da?

 

Peer kommt aus dem Englischen und bedeutet von gleich zu gleich – auf Augenhöhe!

Das neunerhaus hat mit dem Fonds Soziales Wien gemeinsam dieses Ausbildungskonzept erarbeitet. Ehemalige Wohnungslose werden zu Peers ausgebildet, sie ergänzen mit ihrem Erfahrungswissen die Teams der Wohnungslosenhilfe. Die Ausbildung selbst erfolgt vom neunerhaus aus, das dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert.

 

Die Ausbildung zum Peer habe ich Ende Februar 2019 begonnen, sie endet Anfang Oktober. Die Ausbildung ist für uns Beteiligten eine große Bereicherung. Wo die Reise hingeht, weiß keiner so recht, da wir die Ersten sind, die als Peers ausgebildet werden. Ob wir alle nach unserer Ausbildung einen Job bei der Wiener Wohnungslosenhilfe haben werden, hängt davon ab: – erstens, welche Regierung wir haben werden, ob diese dann auch nicht meint, sie müsse im Sozialbereich sparen, und – zweitens, ob der Fonds Soziales Wien genügend Fördermittel für diesen Bereich zur Verfügung stellt. – Wir werden es sehen.

 

Ich wünsche mir für alle, die diese Ausbildung machen, dass sie einen Dienstvertrag bekommen und dass weiterhin Peers ausgebildet werden.

Desiree Bernstein

  Meine Utopie

 

Wir leben in einer Welt, in der Profit vor Menschenwürde und Freiheit gestellt wird. Wir sind tagtäglich damit beschäftigt unser Überleben zu sichern, während Großkonzerne Milliardengewinne erwirtschaften. Von klein auf werden wir auf Leistung und Obrigkeitshörigkeit getrimmt. Uns wird beigebracht andere zu übertrumpfen, klein zu machen und zu denunzieren um einen besser gestellten Platz in der Welt zu ergattern. Wir schänden unseren Planeten und beuten Menschen und Tiere aus, um unser Leben, wie wir es in Europa kennen, aufrecht zu erhalten. Um uns den neuesten Flatscreen, das beste Smartphone oder Fleisch um EUR 1,50 pro Kilo zu kaufen. Damit wir uns ständig neue Kleidung kaufen können, weil sich die Mode nun einmal permanent ändert. Verblendet von einem System, das uns glauben macht, dass wir das alles brauchen. Manipuliert von Medien und Herrschern, die uns Feindbilder vorsetzen, Sehnsüchte wecken und Hass schüren, um uns klein und blind zu halten. Um uns abzulenken, mit Brot und Spielen von dem Wahnsinn, der hier vor sich geht. Uns wird vorgegaukelt, dass es gut sei, sein eigenes Wohl vor das aller anderen zu stellen. Wir leben wider Mutter Natur, ebenso gegen die menschliche, von der ich glaube, dass sie grundsätzlich viel positives Potential birgt. Ich nehme wahr, dass die Menschheit aus dem Gleichgewicht geraten ist. Ich nehme ebenso wahr, dass es immer mehr Menschen auffällt und das ist gut so.

Ich wünsche mir eine Welt, in der die Menschen sich achten und einander mit Liebe begegnen. In der man sich gegenseitig unterstützt, um gemeinsam mehr zu erreichen und gestärkt als Gemeinschaft durch Krisen geht. Ich wünsche mir, dass Arbeit durch den Gedanken an das Wohl aller angetrieben wird. Dass alle Menschen eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit herstellen können und zwar so, wie jeder einzelne es benötigt. Ich wünsche mir, dass es ein bedingungsloses Grundeinkommen gibt, damit man frei von Existenzängsten entscheiden kann, wen oder was man mit seiner Arbeitskraft unterstützen möchte. Ich denke, dass daraus viele interessante, wertvolle gemeinschaftliche Projekte entstehen könnten, die nicht an Profitgier gebunden sind. Ich wünsche mir, dass wir alle Wohnraum zur Verfügung haben, den wir uns auch leisten können.
Dass wir frei wählen können, ob wir alleine oder in Gemeinschaft leben möchten, unabhängig von unserem Budget. Ich wünsche mir, dass wir erkennen, wie bedeutungslos materieller Besitz ist und selbst, wenn man darauf Wert legt, man nicht zwangsläufig Menschen, Tiere oder die Natur ausbeuten muss.Ich wünsche mir, dass die Menschheit wahrnimmt, dass wir ein Teil der Natur sind und mit ihr im Einklang leben können, ohne in Höhlen zu hausen und unsere Nahrung selbst zu erlegen. Ich wünsche mir, dass alle Menschen genug zu essen haben und wir lernen zu teilen.Ich wünsche mir, dass, wenn wir schon in einer Demokratie leben, die Grundpfeiler dieser ernst genommen werden. Dass mehr Macht beim Volk liegt und wir diese auch nutzen. Wir sind nicht die Opfer der Politiker und wir können, wenn wir uns solidarisieren viel mehr erreichen als wir glauben.
Ich wünsche mir, dass wir unsere Angst vor Fremden und unseren Hass gegen andere Nationen loslassen können. Ich wünsche mir, dass die Welt in Frieden und Brüderlichkeit vereint ist. Denn wir sind alle Brüder und Schwestern und unsere Mutter ist die Erde, die uns alles gibt, was wir benötigen, wenn wir sie sorgsam behandeln. Ich wünsche mir, dass wir Kindern mehr Aufmerksamkeit schenken und sie ernst nehmen. Sie sind in manchen Punkten wesentlich klüger als Erwachsene. Ich wünsche mir, dass wir Tiere und Pflanzen als gleichberechtigte Lebewesen sehen. Jedes Lebewesen hat seine Daseinsberechtigung und ist gleich wichtig für das Gleichgewicht der Erde. Wir sollten uns nicht anmaßen über den Wert von Leben zu urteilen.

Mir ist bewusst, dass es auch in einer solchen Welt zu Konflikten kommen wird und dass sich nicht alle permanent nur lieben können. Das wäre unnatürlich und ebenso nicht im Gleichgewicht. Die Natur besteht aus Gegensätzen. Wichtig ist nur wie wir damit umgehen. Wenn unser Grundstock gesund ist kann auch aus Konflikten positive Veränderung entstehen.

Das klingt jetzt alles sehr unrealistisch, weit weg und manch einer wird sich fragen, was eine Einzelperson schon dazu beitragen kann. Veränderung beginnt im Kleinen und jeder kann etwas dazu beitragen, dass die Welt sich in eine freundlichere, lebenswertere wandelt.Du musst dazu nicht Unsummen an Geld an irgendwelche Hilfsorganisationen spenden oder dein Leben komplett auf den Kopf stellen. Schon die kleinste Veränderung kann etwas bewegen, weil dadurch ein Prozess in Gang gesetzt werden kann, der mehr bewegt als du dir vielleicht vorstellen kannst. Ich selbst bin Sozialhilfeempfängerin und sogar ich kann meinen Teil dazu beitragen.

Du kannst zum Beispiel genauer darauf achten, wie du mit deinen Mitmenschen, vor allem deinem engsten sozialen Umfeld, umgehst. Ebenso kannst du versuchen, wertfrei auf andere Menschen zuzugehen. Nachfragen anstatt vorschnell zu urteilen. Einfach mal den Mund halten, bevor man vorschnelle Aussagen tätigt, die andere verletzen. Seine Gefühle offen zeigen und Dinge ansprechen, die einen stören, statt Mauern aufzubauen, weil man annimmt, die andere Person sollte wissen, was man denkt und weiß ohnehin, wo das Problem liegt. Du kannst dich für jemanden freuen, wenn ihm etwas Positives widerfährt, unabhängig davon wie gut oder schlecht es dir selbst geht.

Du kannst deine Kleidung gebraucht kaufen, wenn du unbedingt H und M und Konsorten unterstützen möchtest. Oder du überlegst dir, ob eventuell keine 10 Hosen notwendig sind und kaufst dir 1-2 Hosen von Unternehmen, die nachhaltig und möglichst regional produzieren. Man kann auch, wenn man wenig Geld zur Verfügung hat, sparen um langlebige Kleidung zu kaufen, statt immer wieder Billigware. Du kannst dir gebrauchte hochwertige Schuhe im Internet besorgen. Du kannst Unternehmen, die menschenunwürdige Bedingungen in ihrer Produktion oder ihrem Verkauf schaffen, boykottieren, indem du nichts mehr bei ihnen kaufst. Wenn du glaubst auf diese Produkte nicht verzichten zu können, kannst du nach verträglicheren Alternativen suchen.

Du kannst dir überlegen, etwas weniger Fleisch zu essen und dafür qualitativ hochwertiges. Du kannst Lebensmittel, die du nicht mehr benötigst, teilen – zum Beispiel über Internetplattformen. Dort erhält man kostenfrei sogar Lebensmittel in Bio-Qualität. Man kann im Kollektiv Häuser kaufen, um sie selbst zu verwalten und der Mietexplosion entgegen wirken. Du kannst dich ehrenamtlich engagieren. Du kannst die Augen aufmachen und Dinge kritisch hinterfragen. Du kannst hinsehen. Du kannst dich darüber informieren, was du konsumierst, woher es kommt und wie es hergestellt wird. Du kannst achtsam und mitfühlend gegenüber Tieren (auch wenn man sie isst) und Pflanzen sein. Du kannst Kindern zuhören.

Diese Liste könnte ich beinahe endlos weiter führen und die meisten Dinge, die du tun kannst kosten weder viel Geld noch wahnsinnig viel Zeit, noch ist man zur Durchführung auf andere Menschen angewiesen. Niemand von uns ist perfekt und keiner verlangt, dass man immer alles perfekt machen muss. Das ist auch nicht der Sinn der Sache. Man muss nur damit beginnen.

So schließe ich mit den Worten Mahatma Gandhis: Be the Change you wish to see in the World!

 

 

 

 

 

Gegenreden – Karlsplatz, KÖR / TU 14.06. (Ablauf)

 

 

Fritz Babe

Heute ist es KÖRzig – also kör ist gleich. K u n s t i m öffentlichen R a u m, daß finde ich toll

Denn wir sind ja alle kinstla. Die tischlerin da tischler – da schneiderIn und da ecetera. der öffentliche raum lässt sich definieren (z.B. darf man nicht urinieren – auch wenn man hundesteuer bezahlt hat) ja es gibt klare regeln und gesetze für`n öffentlichen raum, die ja sinnvoll sind .

 

Hanswurst

 

Was ist soziale Ungerechtigkeit?

 

Chor

 

Sozial ungerecht ist es …

 

Hanswurst

 

… Menschen zuzumuten, dass sie von 150 Euro im Monat leben sollen.

 

Chor

 

Sozial ungerecht ist es …

 

Hanswurst

 

… von Menschen zu verlangen, dass sie für 1,50 Euro Stundenlohn arbeiten.

 

Chor

 

Sozial ungerecht ist es …

 

Hanswurst

 

… bei Familien einzusparen, die eh schon vom Existenzminimum leben .

 

Chor

 

Eine Lösung wäre …

 

Hanswurst

 

… das bedingungslose Grundeinkommen …

 

Chor

 

das wäre eine richtige Antwort auf soziale Ungerechtigkeit.

 

(kurze Pause)

 

Hanswurst

 

Auch in der Wohnungslosen Hilfe läuft einiges nicht so gut: Es fehlt an Wohnplätzen für all jene, die durch das System der Wohnungslosen Hilfe fallen.

 

Ich mache momentan eine Peer Ausbildung bei der Wiener Wohnungslosen Hilfe.

 

Worum geht es da?

 

Peer kommt aus dem Englischen und bedeutet von Gleich zu Gleich …

 

Chor

 

… auf Augenhöhe!

 

Hanswurst

 

Das Neunerhaus hat mit dem Fonds Soziales Wien gemeinsam dieses Ausbildungskonzept erarbeitet.

 

Ehemalige Wohnungslose werden zu Peers ausgebildet, sie ergänzen mit ihrem Erfahrungswissen die Teams der Wohnungslosen Hilfe.

 

Die Ausbildung selbst erfolgt vom Neunerhaus aus, das dieses Jahr sein 20jähriges Bestehen feiert.

 

Die Ausbildung zum Peer habe ich Ende Februar 2019 begonnen, sie endet Anfang Oktober .

 

Die Ausbildung ist für uns Beteiligten eine große Bereicherung.

 

Wo die Reise hingeht, weiß keiner so recht, da wir die ersten sind, die als Peers ausgebildet werden.

 

Ob wir alle nach unserer Ausbildung einen Job bei der Wiener Wohnungslosen Hilfe haben werden, hängt davon ab –

 

Chor

 

Erstens –

 

 

 

 

 

Hanswurst

 

– welche Regierung wir haben werden, ob diese dann auch nicht meint, sie müsse im Sozialbereich sparen, und –

 

Chor

 

Zweitens –

 

Hanswurst

 

– ob der Fonds soziales Wien genügend Fördermittel für den Sozialbereich zur Verfügung stellt.

 

Chor

 

Wir werden es sehen.

 

Hanswurst

 

Ich wünsche mir für alle, die diese Ausbildung machen, dass sie einen Dienstvertrag bekommen und dass weiterhin Peers ausgebildet werden.

 

Fritz Babe

 

Aber die frage braucht öffentl. Raum K U N S T ? braucht der me n s c h    k u n st und wieviel kunst steckt im privaten gartenzwergÄ .– ein lyrischer zwischen schwank –

 

Der gartengriller grillte den gartenzwerg

Dieser schaute sehr vaschtäadt zum nochbah zweag

Weil dieser soooh l a c h t e , a b e r

Er nicht dachte, auch bei ihm steht ein gartengriller

 

Bright Amen Oyairo

 

Bright:

 

Ich möchte heute darüber sprechen, wie es möglich ist, Gesetze zu machen, ohne den Hauch einer Ahnung davon zu haben, wie es den Menschen geht – wie es uns geht.

 

 

Chor:

 

Wer regiert uns? Wer macht die Gesetze? Für wen werden die Gesetze gemacht? Die Arbeits-, die Asylgesetze.

 

 

Bright:

 

 

Dass Menschen keine Arbeit finden, dass sie zu wenig Beitragsjahre für ihre Pension haben, ist nicht ihre Schuld. Haben sie etwa nicht gearbeitet?

 

 

Chor:

 

Haben wir etwa nicht gearbeitet? Haben wir etwa kein Recht auf ein schönes Leben? Auf soziale Sicherheit? Auf Freundlichkeit?

 

 

Bright:

 

Man kann nicht mit Gewalt die Menschen ändern. Jeder Mensch hat positive und negative Seiten. Man muss die Menschen kennen lernen, um ihre positiven Seiten sehen zu können.

 

Chor:

 

Mit Hass kann man nichts ändern. Menschen haben Fehler – na und? Warum die Hetze?

 

Bright:

 

Es heißt immer, alle sollen sich den Österreichern anpassen, aber kann man nicht auch etwas von den Ausländern lernen? Wenn Sie mich hier akzeptieren, helfe ich dabei, dieses wunderbare Land noch besser zu machen. Ich bin Österreicherin, Österreich ist mein Land, mein zweites und mein erstes, ich möchte dafür kämpfen, dass es noch schöner wird.

 

Chor:

 

Das ist kein Voodoo, das sind menschliche Spirits. – Unser Gott ist ein Gott der Armen.

 

Bright:

 

Wenn wir nur an den Markt denken, rennen wir immer weiter, ohne nachzudenken.

 

Chor:

 

Das geht so nicht weiter!

 

Bright:

 

Es wird enormer Druck auf die Menschen ausgeübt, wir sind in einem Kreislauf gefangen.

Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher.

 

Chor:

 

Das geht so nicht weiter!

 

Bright:

 

Es geht um Gesetze und die wirken auf viele Bereiche der Menschen. Gesetze sollen nicht aus Hass, aus Verachtung und Profitgier gemacht werden. Gesetze sollen den Bedürfnissen der Menschen entsprechen –

 

 

Chor:

 

– unseren Bedürfnissen –

 

Bright:

 

– damit wir gut und großzügig miteinander umgehen können, alle, in diesem Land, auf dieser Welt, denn wir alle sind Gottes Kinder. 

 

Fritz Babe

Es gibt freiraum den sich eine stadt kaum leisten kann

z.B. die gstättn – und noch ein lyrischer zwischenschwenk :

 

auf da letztn gstättn

do gibt’s nix neich

setzt`s eich

do gibt’s net amoi hundstrimmaln

do siagst hägstns a poor hosnbähmmaln

setzt`s eich

hämmorridn heat man net u n d drahts is handy o

setzt`s eich

hia und do schleicht a kotz vuabei

setzt`s eich

schauts da h i mm ä ……schaut

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*«Plattform für Streitreden» ist ein Projekt des Instituts für Kunst und Gestaltung der TU Wien im Rahmen von **100 Jahre Frauenstudium/TU Wien**

Screenshot: (c) Gegenreden

Video der Performance: vimeo.com/344517988