Die beiden essenziellen Sätze in der Anthologie Baby, you can drive my car lauten: «Am Land geht ohne ein Kraftfahrzeug gar nichts» und «Es ist eine Genderdummheit, zu glauben, dass sich Frauen nicht für Autos interessieren».
Das erste Beispiel stammt vom Herausgeber dieser sympathisch verschrobenen Sammlung von Kurztexten österreichischer Autor_innen zum Thema Auto, dem Südsteirer Wolfgang Pollanz. Das zweite von Dominika Meindl aus ihrem Text mit dem Titel «Eine nicht autorisierte Autobiographie». Verlegt wird dieses literarische Auto-Buch von der Edition Kürbis mit Sitz in Wies, im Bezirk Deutschlandsberg, und das merkt man ihm auch an. Von ruraler Realität und somit motorisierten Lebensentwürfen umgeben wird noch relativ unverkrampft das Thema Autofahren aufgegriffen, aber es werden auch – ganz urban – explizite Bezüge zur Popmusik hergestellt. Kein Wunder, betreibt doch die Kulturinitiative Kürbis mit den «Pumpkin Records» auch ein Musiklabel. Zwischen die Kurzprosatexte werden einschlägige Liedtexte gestreut, sowohl seltsame wie Boris Bukowskis «Feuerreiter» als auch sozialkritische wie Robert Rotifers «Passing a Van». Und wer beim Titel dieser Anthologie an einen Song der Beatles denkt, hat die richtige Abzweigung erwischt.
Alles zusammen wirkt inhaltlich sehr gut kürbisgekernölt, lediglich die Wahl des Ortes für die Wienpräsentation geht in Richtung Falschparken: Wenigstens die Kunsttankstelle in Ottakring hätte es sein müssen, besser noch eine «echte» Tankstelle an der Triester Straße, aber nicht das Literaturhaus (7. 10., 19.30). Immerhin wird neben Wolfgang Pollanz und Mario Schlembach auch Dominika Meindl lesen. Die Oberösterreicherin liefert in ihrem Text auf kurzer Wegstrecke eine Pointe nach der anderen, ohne sich auch nur eine einzige Fehlzündung zu erlauben.
Wolfgang Pollanz (Hg.): Baby, you can drive my car
Edition Kürbis 2020
176 Seiten, 20 Euro