GfrastsacklwözaArtistin

Texte & Bilder

Wer, wenn nicht er, ist ein klarer Beweis dafür, dass stille Wasser tief sind? Robert Sommer, die Graue Eminenz des Augustin-Journalismus, ist nach außen hin ein verbaler Leisetreter, aber in seinen Schriften staunt man über eine phantastisch bunte, schrill schillernde Geisteswelt – jetzt in physikalisch-gewichtiger Buchform, der hungrigen Leserschaft zum Fraße vorgeworfen.
Über 800 Seiten dick, besteht es zwecks leichterer Verdaulichkeit aus vielen autarken Artikeln, die man sich je nach Appetit heraussucht, ist doch Roberts anarchistisch-revolutionäre Untergrundliteratur, so seine Eigendefinition, ein etwa für mich ungewohntes Universum, wo der Autor in diebischem Vergnügen mit der Sprache jongliert, sodass mir irgendwann schwindelig wird und ich pausieren muss.
In der Mitte des «Wözas» hat sich das «Gfrastsackl» ausgiebig in einem fremden Metier versucht, nämlich der bildnerischen Kunst, mit vielen Fotoübermalungen, wo auch mir die zweifelhafte Ehre zuteil wurde, als grimmiger Weltverdruss der Leserschaft ins Auge zu blicken. Das ist nur ein Teil meiner Wesensart, denn ich kann auch humorvoll sein und gehe dann, bei Gott in echt, «ned in Kölla lochn».
Auch beeindrucken mich Roberts Lebensnotizen viel mehr, die er «Blend Werk» nennt, wo er mit seinem reichen Wortschatz und Allgemeinwissen als schalk­hafte Spottdrossel unhinterfragte Behauptungen ad absurdum führt, gekonnt herumwirbelnd.
Bleibt mir zu guter Letzt nur noch, meine Kappe vor seiner Widerständigkeit zu ziehen, wenn ihn der Parkinsonteufel anfallsweise zu Boden schleudert, er aber wieder aufsteht und sein Geist über den Körper triumphiert!

Robert Sommer: Ich komm aus der Herzgegend, meine Muttersprache ist das Herzklopfen – ein Blend Werk
Eigenverlag (Bestellungen an: blendwerk-sommer@gmx.at)
833 Seiten, 25 Euro (+ Versand)

20. 12., 19 Uhr: Margot Hruby
liest aus dem Buch,
Walter Famler führt ein Gespräch mit dem Autor
Alte Schmiede
1., Schönlaterngasse 9