Gottfrieds Tagebuch: Na dann, Mahlzeit!Dichter Innenteil

  1. 5.

Ich habe eine interne Wette zwischen Kleinhirn und Großhirn abgeschlossen und First Lady fungiert als diensthabende Buchmacherin. Es geht darum, welchem Teil meiner analogen Festplatte zuerst die richtige Antwort einfällt. «Die Antwort worauf?», tönt es aus meinen Gedankengängen. Also, es ist bitte Folgendes. Welches ist das erfolgreichste und somit gefährlichste Raubtier der Welt? Nein, es ist nicht der Mensch! Laut einer wissenschaftlichen Studie kommt das Tier bei der Jagd auf eine Erfolgsquote von 95 Prozent und es handelt sich um die Libelle. Ihr englischer Name Dragon-Fly kommt diesem Ergebnis schon sehr nahe. Das Wett-Ergebnis lautet übrigens unentschieden. First Lady sieht das Ganze sehr ambivalent.

  1. 5.

First Lady und meine Wenigkeit haben einstimmig beschlossen, uns nicht zu intensiv mit dem Thema Politik zu befassen. Uns interessiert es außerdem auch nicht, dass ab heute die Gastronomie wieder geöffnet hat. Denn das Wetter ist leider noch nicht geeignet, sich ohne Frostbeulen im Gastgarten aufzuhalten. Ein weibliches Mitglied des Augustin-Teams hat kürzlich die Vermutung geäußert, dass der nicht stattfindende Frühling etwas mit den heuer abgesagten Perchtenläufen zu tun haben könnte. Deshalb habe der Winter nicht ausgetrieben werden können. Obwohl man auf diversen sozialen Medien ständig Bilder von irgendwelchen Perchtengesichtern bewundern kann … First Lady ist entrüstet. «Manche Schönheit blüht im Verborgenen, um sich vor den Blicken der Oberflächlichkeit zu schützen.» Helga Schäferling

  1. 5.

Es passiert mir wieder des Öfteren, dass ich in eine halbwegs brauchbare Unterhaltung gerate. So eben auch heute. Nachdem wir das Wetter ausgiebig gescholten haben, gelangen mein weibliches Gegenüber und ich in eine durchaus interessante Konversation. Sie ist Lehrende an einer AHS und zwar in den allseits beliebten Fächern Mathematik und Physik. So weit, so rechnerisch. Sie persönlich war nicht so begeistert vom Unterricht aus der Ferne und außerdem seien da die Ausreden wegen eventuell fehlender Hausaufgaben nicht mehr ganz so kreativ. Obwohl, wenn ich mich recht erinnere, wollte mir auch niemand glauben, dass mein Hund die Hausübung gefressen habe. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass ich lediglich einen Wellensittich besaß. Zu diesem Zeitpunkt der Unterhaltung brillieren wir beide mit einem sogenannten unnötigen Wissen, denn es gibt ein historisch belegtes Beispiel für gefressene Schriftstücke. Der US-amerikanische Schriftsteller John Steinbeck arbeitete 1936 an seinem Roman Von Mäusen und Menschen und ersuchte seinen Verlag um eine zweimonatige Verlängerung der Abgabefrist. Begründung: Sein Hund habe Teile des Manuskripts gefressen … Na dann, Mahlzeit!

  1. 5.

Ich kann doch nicht so ganz an der hohen Politik vorbei, denn Teile der «neuen» ÖVP-Regierung scheinen mit allen Abwässern gewaschen und so nebenbei dürfte Unwissenheit die Basis für Fachkompetenz sein. Und ob die Ressource Vernunft im Übermaß vorhanden ist, gilt bisher als ungelöst. Mich beschleicht im Zusammenhang mit der Kurz-ÖVP-Familie derzeit der unangenehme Gedanke an die Mafia, denn dort wird ja auch immer von der Familie gesprochen. Es gibt in Österreich übrigens den sogenannten Mafia-Paragraphen, der zuerst gegen eine Tierschutz-Organisation Anwendung fand. Aber wie wir alle wissen, gilt natürlich die Unschuldsvermutung, oder sogar die Unfähigkeitsvermutung. First Lady spielt «Der Pate» und begibt sich auf dem Schoß ihres Untermieters zur Ruhe.

  1. 6.

Feiertag, Fenstertag und sogar schönes Wetter. Bei mir läuft der Countdown, denn am 9. 6. bekomme ich meine erste Impfung. First Lady zeigt sich wenig beeindruckt, denn für sie ist eine volle Futterschüssel am wichtigsten. Wird erledigt und jetzt noch etwas Musik zur Untermalung. Weil es draußen gerade dunkel wird, entscheide ich mich einfach für Iron Maiden mit Fear Of The Dark.