Gut, böse, normalArtistin

Roman

«Mania starrte auf den Bildschirm des Smartphones, ohne entscheiden zu können, was sie mit Tomeks Bericht anfangen sollte. Schließlich wischt sie ihn weg und steckte das Gerät zurück in den Rucksack. Dann zog sie die Akte von Roland K. aus dem Schrank.» Nachdem Mania, Therapeutin in der Berliner Strafanstalt Moabit, eine seltsame Nachricht von ihrem Freund Tomek aus Wien bekommt, nimmt sie mit Hilfe der Superhackerin Ruth, Tomeks Mitbewohner Zahit und der Hündin Sue seine Spur auf, die nach Warschau führt. Im Verlauf der Geschichte wird klar, dass Manias Klient, der mehrfache Mörder und Vergewaltiger Roland K., eine bedeutende Rolle spielt … Kaśka Brylas Debüt Roter Affe beinhaltet alles, was man sich von einem Roman wünscht: eine Story, die eine_n mitnimmt, komplexe Charaktere und die Ausverhandlung zwischenmenschlicher und gesellschaftlicher Themen. Ihre Figuren verhandeln Fragen der Freundschaft und Solidarität, wie auch jene nach Gut und Böse. Die Autorin zeigt eine neue Normalität, in der diverse sexuelle Orientierungen, Migrationserfahrungen oder unterschiedliche Lebensentwürfe nicht als Besonderes behandelt werden. Ein ausgesprochen politischer Roman, der rasant und lustvoll zu lesen ist.

Andreas Pavlic