Hab nix, bin aber jemandDichter Innenteil

Schwarzfahren. Hast nix. Gratis. Das waren kürzlich die Themen eines Treffens der Augustin-Schreibwerkstatt.

Hast nix, kannst nix, bist nix. Oft gehörter Schwachsinn. So müsste auch der Umkehrschluss stimmen: Hast du was, bist du was! Noch öfter gehörter, noch größerer Schwachsinn.

Wer einem Baumeister schon einmal zugesehen hat, wie er Austern mit Ketchup schlürft Privatfernsehen macht’s möglich gibt mir Recht.

Außerdem halte ich es mit dem alten Brecht-Berti: Reichtum ist Diebstahl.

Wenn ich mir die Gesetze so ansehe, stelle ich fest, dass es viel lukrativer ist, fahrlässige Krida zu begehen, wodurch mehrere hundert Leute ihren Job verlieren oder mit dem Kapital tausender Sparer Schindluder zu treiben. Das fällt fast schon unter Kavaliersdelikt. Aber wehe, es wird jemand mit einer Wurstsemmel erwischt, die ihm nicht gehört, oder ohne Fahrschein. Wer arm ist, wird härter bestraft.

Seit ich, eben weil ich nichts habe, mit dem Augustin verbandelt bin, stelle ich fest, dass ich etwas kann und jemand bin. Dabei höre ich z.B. nach einem Bühnenauftritt, nach einer Lesung oder so wie kürzlich bei einer Fotovernissage immer wieder ungläubige Stimmen, die mir und uns so etwas nie zugetraut haben und total überrascht sind.

Wieso eigentlich?

Nur meine Brieftasche ist leer, mein Herz und mein Hirn sind es nicht.

Bei manchen ist es umgekehrt.

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