HandhabungDichter Innenteil

(c) Thomas Kriebaum

Phettbergs Phisimatenten (Mai 2023)

Mai 2018: Es ging ja gestern um den Start der Salzburger-Stier-Verleihung. Einige der Preisträger haben eine wunderbare Figur: Science Busters, Pigor & Eichhorn, ­Christoph Simon, und hemmungslos ­sagte ­Simone Solga, die heurige Preisträgin: «­Fesche Kerle drehe ich mir auf die ­andere Seite und sehe mir dann von hinten sorgfältig ihre Gesäß­ebene an.» ­Simone ­Solga ist klein und zierlich und isst ­gern, wie ich. ­Eigentlich sind ­Simone und ich, ­soweit ich es auffassen ­konnte, in ­allen Themen einer Meinung. Genau genommen ess ich ja fast jeden Tag im Gasthaus Steman, Wien 6., ­Otto-Bauer-Gasse 5, da hat eine Art weltsichtiger «Kremser Schmidt» ­gemalt, wie die Salzburger Stierwascher ihre ­Stiere sorgfältig schönwaschen, und das Bild hängt jetzt über dem Eingang zum Steman, wo ich am kommenden Montag, 7. Mai 2018, Selleriecremesuppe, gebackene Champignons, ­Petersilerdäpfel, Sauce Tartar und Zwetschkenkuchen als Dessert mir einheimsen ­werde. Meine Träume ignorieren total, dass ich einigermaßen gelähmt bin. Ich müsste jeden Tag eine gewaltige Handhabung durchführen, um ins Steman zu geraten. Denn wenn ich real dort bin, kann ich nie satt werden, mir die knackigen Hintern der Stierwäscher, die den Stier sorgfältig reinwaschen, anzusehen. Hinterm Unternalber Hauptaltar hängt das Bild vom Maler Kremser Schmidt, wie die Römer den heiligen Laurenz quälen. Die zwei Stunden «Das gibt Ärger» mit «Kanzlersouffleuse» Simone Solga gaben mir den Eindruck, mit Simone ein Herz und eine Seele zu sein! Apropos Träume wahrnehmen: Ich träumte nach Frau Solgas Kabarett, dass mein Schlafzimmer mit zentimeterdickem Staub bedeckt ist, ich hatte aber gottseidank eine Art Staubsauger und ­konnte mir alle Staubfladen wegsaugen.
Am Freitag lief vorm Wiener Parlament eine Erinnerung, dass jetzt schon jahrzehnte­lang keine Gerichtserklärung gegen die ­Nazis ausgesprochen wurde. Der Film Murer – Anatomie eines Prozesses (März 2018, Regie: Christian Frosch) ist quasi ein totales Dokument des österreichischen Elends.

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