Hans im Glück?Dichter Innenteil

Hans im Glück – ist das so? Beruflich würde ich mal sagen, ja, aber es gibt ja noch ein Privatleben vom Hans Wurst, schauen wir mal gemeinsam, wie es da aussieht. Ich habe lange überlegt, ob es gut ist, euch einen Einblick in meine Gefühlswelt zu gewähren. Ich kam zu folgendem Entschluss: Ja, denn ich bin ja auch nur ein Mensch mit Gefühlen und irgendwie tut mir das Schreiben ganz gut. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, aber bei mir ist das so eine Art Selbstreinigungsprozess, der allerdings leider auch nur bedingt hilft. Ich habe eine 10-jährige Beziehung hinter mir, die vor kurzem zu Ende ging. Es war ein langer Trennungsprozess, eine Krise zu viel, die dieser Beziehung nicht gut tat. Ich dachte, dass wir auch diese in den Griff bekommen würden, doch da hat mir das Leben einen Strich durch meine Rechnung gemacht. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich da auch nicht ganz unschuldig bin an der ganzen Geschichte. Trotzdem gehören meiner Meinung nach immer zwei dazu, dass es so weit kommt, wie es kommen musste.
Für mich war sie die Frau, mit der ich mir vorstellen konnte, alt zu werden. Ich weiß, das ist ein sehr romantischer und kitschiger Traumwunsch. Trotz der vielen Krisen, die wir hatten, konnte ich mir das immer wieder vorstellen.

Auf beruflicher Ebene schaut es da besser aus. 2019 habe ich das große Glück gehabt, die Ausbildung zum Peer in der Wohnungslosenhilfe machen zu können. Ich war bei der ersten Generation Peers dabei, die diese Ausbildung absolviert haben.
Das neunerhaus bildet die Peers aus. In 7 unterschiedlichen Modulen lernten wir sehr vieles über Kommunikation, psychische Erkrankungen und über Suchtkrankheiten.
Der Lehrgang war so aufgebaut, dass man auf mehreren Ebenen etwas gelernt hat: einmal in der Großgruppe, die aus ca. 20 Personen bestand, zum anderen in Kleingruppen, das waren Lerngruppen, in denen man gemeinsam die Aufgaben ausarbeitete, die wir nach den Modulen bekamen. Die Module fanden im Abstand von ca. 3 bis 4 Wochen statt, dazwischen trafen wir uns in den Lerngruppen.
Auch ein Praktikum gehörte zu unserer Ausbildung. Das Praktikum konnte man erst ab dem 3. Modul machen, daher habe ich für mich beschlossen, dass ich nach dem 1. Modul als Freiwilliger arbeite und zwar bei einer Einrichtung vom Roten Kreuz in einem Chancenhaus. Das machte mir viel Freude.
Mein Pflichtpraktikum absolvierte ich dann in einem Tagestreff für junge, psychisch erkrankte Erwachsene, dessen Trägerverein die Heilsarmee ist. Mein Praktikum gefiel mir so gut, dass ich nach meinen Praktikum noch weiter als Ehrenamtlicher im Tagestreff tätig war.
Dann hing ich eine Zeit lang in der Luft, weil ich unbedingt als Peer arbeiten wollte, aber für eine kurze Zeit kein Job in Aussicht war. Ich machte mir in dieser Zeit Gedanken über die Peerarbeit und wo es eventuell noch sinnvoll wäre Peers einzusetzen.
Nach einiger Zeit dann bekam ich meinen ersehnten Dienstvertrag. Im Dezember 2019 habe ich bei der Heilsarmee Österreich begonnen, in einem Tagestreff junge, psychisch erkrankte Erwachsene zu betreuen .
Die Arbeit macht mir sehr viel Freude. Ich weiß, dass ich was Sinnvolles mache. Ich kann Menschen helfen, die meine Hilfe benötigen, und es kommt auch sehr viel zurück von den Menschen. Das Team, in dem ich arbeite, hat mich sehr gut aufgenommen und auch das Arbeitsklima ist sehr fein. Wie meine weitere berufliche Laufbahn als Peer aussehen wird, ist noch unklar, ich möchte so lange arbeiten können wie möglich und ich möchte mich sowohl beruflich als auch privat weiterentwickeln.

Euer Hans Wurst