«Hochzeit unter Trauben» – vor 21 JahrenAllgemein

Foto: H. Ithaler-Muster

Fangen wir an, anlässlich unseres Hochzeitstages, wieder neue schöne Dinge erklingen zu lassen …
Autorenehepaar Heidemarie Ithaler-Muster und Johannes Ithaler

Mein Mann Johannes Ithaler und ich feierten am 7. 3. unseren 21. Hochzeitstag. Heuer war es ein ganz eigener, weil wir besonders zusammenwachsen mussten. Im Miteinander zu überleben, als ohnehin sensible Künstler, die Seele hilft durch Schreiben zu kompensieren, weil schreiben so ähnlich wie schreien klingt. Doch wir wurden uns sicher, dass wir zusammengehören, obwohl ich oft zweifelte, ob Johannes durch seinen Stand als ehemaliger Ordensmann sogar nicht den Wünschen und Träumen dieser ehemaligen Teenagerin Heidemarie vom Pößnitzberg entsprach. Eine Träumerin, die früh merkte, dass das Leben kein Ponyhof ist, trotzdem mit viel Lebensfreude und einer, die auch die Welt verbessern wollte. Er im Habit, sie also – ich mit einer nicht so einer schwachen Persönlichkeit, leider einer besonderer Sensibilität. Wir trafen uns 1995 in einer Klinik, wo manche aufhören zu träumen, wir fingen erst an, schlossen dort unser eigenwilliges Band und Johannes war sich sicher, sogar sofort, dass ich seine Große Liebe bin und dass er mich heiraten wollte. Am 7. März 2002 vollzogen wir unsere standesamtliche Trauung in Ehrwald in Tirol, ich kehrte somit dorthin zurück, wo ich als junges Mädchen in einem Souvenierladen arbeitete. Dieses Band, das wir damals besiegelten, rundete bei Schneetreiben eine romantische Pferdekutschenfahrt ab. Die Sektgläser, mit Blick auf die schnaubenden Pferde, klangen, als ob Engel Posaunen spielten würden. Es ist nun 21 Jahre her. «Ja, Johannes, Du hattest es nicht immer leicht mit mir. Wenn man von jemanden träumt, den es in Wirklichkeit nicht gibt, dann springt etwas anderes ein. Eine andere Form von Liebe, sonst wären wir heute nicht hier und würden unseren 21. Hochzeitstag feiern.» Wer schafft das so leicht? Es ist eine andere Essenz, die nur gelingen kann, wenn es zwei Menschen sind, die immer ehrlich, aber auch eine Verbundenheit miteinander haben, die über das übliche hinausgeht, die natürlich über alles immer reden können, sich alles verzeihen können, aber auch streiten … Und weinen, wenn es den anderem schlecht geht, sogar als Grundvoraussetzung, weil es alles umschließt.
Nicht nur, dass unsere Berufung, «Schreiberlinge» zu sein, dieses Band manifestiert, sondern auch die Kunst, von Anbeginn unserer Ehe, in zwei Welten leben zu können, weil wir müssen. Das war und ist unser Schicksal, trotzdem leben wir das Leben real und mit Menschen in verschiedenen Gesellschaftsschichten, nicht nur in Geschichten, sondern sehr wohl auf Augenhöhe. Unserer beider – ich nenne es Gottesgeschenk – unsere Literatur – das ist Johannes – die Poesie – das bin ich Heidi – ist brückenbauend und hinterfragt oder beantwortet. Jeder kann sich darin finden, mit einem Teil gelebter Authentizität, manchen Träumen, die nie in Erfüllung gehen, sich die Sehnsucht als Option zu bewahren und zu erkennen, was das Leben dazwischen sein kann … Ich bin eine Denkerin, eine Intellektuelle, auch eine lebensnahe Träumerin, eine Realistin, aber eine Kritische, eine Mutige … Zum Schluss hier möchte ich sagen, obwohl ich u. a. 11 Bücher geschrieben habe und viele Menschen kenne, dass ich trotzdem nicht weiß, was das Leben ist! Das klingt nach Suche, oder dass es spannend bleibt!

Aber vielleicht ein Credo von all dem, wo groß oben «Liebe» steht!

Ja, und das schaffen wir, weil wir es begriffen haben!

 

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