Hören wir doch mehr Fettkakao!Artistin

Musikarbeiter unterwegs in die Arena zum Fettkakao-Andi!

Seit 5 Jahren betreibt Andi Dvorak das Label Fettkakao. Das Jubläum feiert er typisch untypisch.Eine Entschuldigung ist fällig. Auch wenn ich das Versagen ursprünglich auf Musikmitarbeiter Lang geschoben habe nicht er hat es verbockt, dass im letzten Augustin beim Sweet-Sweet-Moon-Artikel das falsche Foto, nämlich eines von Ernst Tiefenthaler aka Ernesty International zu sehen war. Nachdem Lang bei Grillgut und reichlichem Alkoholgenuß eine meiner lebenserprobten, von einem Circle-Jerks-Song abgeleiteten Grundhaltungen «deny everything» aufgeweicht hat, entschuldige ich mich in aller Form. Bei Sweet Sweet Moon, bei Ernst, bei der Augustin-LeserInnenschaft und bei Mario, den ich mit der Ankündigung, den Ernesty-International-Artikel vor Sweet Sweet Moon zu liefern, in die Irre geführt habe.

Bei der Gelegenheit kann ich loswerden, dass Ernst Tiefenthaler mit der Sängerin Eloui am 4. 9. im Roten Bogen spielt und davor mit mir ein Gespräch zu Musik und Leben führt. Da könnten Sie sich Ihre Entschuldigung persönlich abholen Zur Belohnung weil ich so ehrlich bin, muss und werde ich nie wieder Hirter Bier trinken oder Lokale betreten, die dieses so pfiffig beworbene Getränk ausschenken. Wo wir gerade beim flächendeckend plakatierten Unguten , borge ich mir noch den Sager eines Freundes aus. Wissen Sie, warum es tatsächlich Menschen gibt, die «Ja» zu HC Strache sagen? Weil «Nein» so ein schwieriges Wort ist!

Die erste Wiener Festkakao Woche

Borgen? Nehm ich gleich noch eine Formulierung des geschätzten Kollegen Uwe Mauch mit. Weil Andi Dvorak, um dessen Label Fettkakao es jetzt geht, ein Mensch ist, «der zum Gelingen dieser Großstadt Wien» beiträgt. Andi, Twenty-Something, der slowly den dirty Thirty näherkommt, hat als Nerd, wie er im Buche steht, Descendents-Vans an, als die Musikarbeiter ihn bei seiner Arbeit in der Arena besuchen. Andi Dvorak geht sogar in Musik, dabei interessiert sie ihn dann am allermeisten, wenn sie über Musik hinausgeht und hinauszeigt das unterstreicht der schöne Minutemen-Badge, den er trägt. «Our Band Could Be Your Life» haben D. Boon, George Hurley und Mike Watt gesungen. In so einem Geist ist das Label Fettkakao zu verstehen, das er seit 5 Jahren betreibt und dessen Releases Nummer 19 und 20 er uns in Promo-CD-Versionen in die Hände drückt. Eine Vinyl-7 von Plaided, mit Julia und Vroni, die schon als Ilsebill bei Fettkakao veröffentlichten, «People Lying Around In Dirt Everyday» ist Fett 019. Fett 020, ebenfalls eine 7 teilen sich die Sex Jams mit den Frankfurter Les Trucs. Nicht wenige der Bands, die bei Fettkakao erscheinen, verorten sich in Queer- und feministischen Zusammenhängen oder sind selbstbewusst schwul. Alle atmen tätigen Punk-Spirit im Sinne des Aufbegehrens, die Dinge (und Musik) nicht so machen zu wollen wie alle anderen, ohne dabei gleich die neue Pop-Hegemonie des eigenen Tuns auszurufen.

Das macht Fettkakao zum idealen Partner für die Vinyl-Version von «Schmankerl der Schöpfung», dem Mini-Album von Stimmgewitter Augustin und Seven Sioux. Das rein wirtschaftlich geprägte Musikverständnis, das sich in den Austrian Music Awards Amadeus, die beinahe so unheilschwanger wie die Wiener Wahl heraufdämmern, manifestiert, ist von dem Musikverständnis, für das Fettkakao steht, so weit entfernt wie eine Militärparade. Wenn Andi sagt: «Geld machst damit keins», ist das kein Jammern und hat nichts damit zu tun, dass er nicht genau arbeiten würde. «Music over marketing, content over profit, ethic over strategy» hat Henry Rollins über das Label Dischord geschrieben, ein Satz, der sich vollinhaltlich auf Fettkakao umlegen lässt. So feiert Andi sein Labeljubiläum mit der ersten Wiener Festkakao Woche, vom 1. bis 10. September, mit Ausstellungen, Lesungen, DJane-Musik und Konzerten.

Dabei treten nicht nur Fettkakao-KünstlerInnen auf, sondern auch befreundete/verwandte Labels wie etwa Sea You Records. Weil es eben auch! um ein Netzwerk von Ideen und Haltungen geht. Dennoch, wenn Andi im Zuge von Festkakao in diversen (Musik-)Medien als die grandiose «Popfigur» vorkommt, die er nun mal ist, ist sein Hauptanliegen dabei, dass mehr Menschen die Musik, die Bands und KünstlerInnen hören, die bei Fettkakao erscheinen. Die nächsten Projekte sind ein Album von A Thousand Fuegos und weil in diesem speziellen Fall das Format Sinn macht eine CD mit Musik der Künstlerin Stefanie Sourial zu einem Theaterstück. «Es geht ja um die Leut, nicht die Medien», zitiert Andi abschließend Drehli Robnik, noch so eine große Wiener «Popfigur», der am 4. 9. im Rahmen von Festkakao im Rhiz gemeinsam mit Sissyboy auflegen wird.

Info:

Erste Wiener Festkakao Woche

1. bis 10. 9., Arena, Love, Reumannplatz in der Westbahnstrasse und Rhiz.

Abschluss: Fr., 10. 9. ab 16 Uhr Arena, mit Brookes Bedroom, Räuberhöhle, Schmankerl der Schöpfung, Sex Jams, Spoenk, Vortex Rex und anderen.

Genaues Programm:

www.fettkakao.com

http://festkakao.wordpress.com