Ibizavideo, EU-WahlenDichter Innenteil

Die Abenteuer des Herrn Hüseyin (128)

In Österreich sind zurzeit sehr turbulente Ereignisse, die den Hüseyin sehr bewegen. Als Erstes das Ibizavideo, danach Europawahlen. Nach dem Ibizavideo dachte er sich, das Kulturvolk aus Österreich wird diesem Missverhalten der Politiker sicherlich eine Rote Karte zeigen. Aber nein. So kam es nicht. Trotz dieses Skandals verliert die FPÖ nämlich nur 2,5 Prozent. Zwar legen Gudenus und Strache alle ihre Parteifunktionen zurück, aber der scheidende Parteiobmann Strache bekommt über siebenunddreißigtausend Vorzugsstimmen. Das versteht Herr Hüseyin nicht. Obwohl es für ihn auch nicht verständlich ist, dass andererseits ein Kanzler, der so lange nicht geredet hat und nur zu Hause vor dem Spiegel mit sich selbst redet, so viel Stimmenzuwachs hat. Das ist für ihn auch nicht nachvollziehbar. Der Exjungkanzler war bei der Regierungsgründung mit seinen jungen Jahren sehr schnell. Er könnte in der Zeit bis zu den Wahlen vielleicht mit seinem Studium fertig werden. Die Macht ist sehr süß. Statt sich mit dem Studium auseinanderzusetzen, ist es für ihn leichter, den Helden in seiner ICH AG zu spielen. In diesen 38 Jahren in Wien erlebte Hüseyin noch nie einen Regierungssturz in diesem Maße. Überraschend ist es auch, dass es in keinem der 28 EU-Länder eine Wahlwiederholung gab. Die Demokratie funktioniert. Zumindest dürfen die Menschen wählen. Ihre Stimmen zählen im Gegensatz zur Türkei. In der Türkei hätte man wahrscheinlich so lange gezählt bis die Regierungspartei vorne ist. Hüseyin denkt sich: Für wen ist die EU gut? Für den normalsterblichen Menschen eigentlich nicht. Die Wirtschaft profitiert mehr von dieser EU, mehr als ein_e Gemeindebaubewohner_in. Wobei: In einem Gemeindebau eine günstigere Wohnung zu bekommen ist eher auch viel schwieriger geworden. Durch die EU hat man die Grenzen für die Großkonzerne ganz geöffnet. Diese sind so mächtig, dass keine Partei sich ihnen in den Weg stellen kann. Wenn man sich gegen sie stellt, kann es sein, dass man sehr schnell sein Amt los wird.
In Wien ist der Frühling noch nicht angekommen. Es wäre an der Zeit für eine Brise Wärme. Während Hüseyin diese Zeilen schreibt, regnet es draußen. Aber über Facebook schaut er sich Fotos aus seiner alten Heimat an, auf denen Menschen in den Bergen auf der Suche nach Pilzen sind!

 

Ihr Hüseyin wünscht sonnige Tage