Film: Auf der Suche nach den Körpern der Liebsten
Früher einmal war das Mittelmeer mit seinen dunkelblauen Wellen eine Chiffre für Urlaub; heute ist es ein Symbol für den Tod.
Foto: Navigator Film Prod. KG/ThimFilm GmbH
Wenn die Filmemacherin Natalie Borgers (Kronenzeitung, Tag für Tag ein Boulevardstück, Fang den Haider) mit der griechischen Küstenwache unterwegs ist, fürchtet der Blick, auf einen dahintreibenden Körper zu stoßen. «Hier sind so viele Menschen gestorben, für nichts», sagt ein Fischer in dem Dokumentarfilm The Remains. Nach der Odyssee.
Borgers erzählt von der Suche nach den Toten. Es geht um professionelle Leichenbergung, den Suchdienst des Roten Kreuzes, die Grabpflege auf dem Friedhof der Unbekannten. Und um eine syrische Familie zwischen Wien und Illingen, deren 13 Angehörige im Oktober 2015 auf der Flucht zu Tode gekommen sind und bis heute nicht geborgen wurden. «Ich suche nach ihnen und finde sie nicht», sagt ein junger Vater – und sagt damit eigentlich alles, was zu sagen ist. Denn ohne Bergung der Leichen ist das Ende der Trauer nicht absehbar. Die eindrücklichste Szene aber spielt sich am Flughafen Wien Schwechat ab, wenn die syrische Verwandtschaft begrüßt wird: «Danke, dass ihr gut angekommen seid.» Schau mal, Europa: So leicht könnt es sein, gut anzukommen.
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Filmstart: 5. April