Im Schweiße meines AngesichtsDichter Innenteil

GottfriedsTagebuch

31. 5.

Da draußen in der freien Wildbahn lauern unzählige Gefahren. Für viele Menschen ein Grund, sich vor etlichen von ihnen zu fürchten, wenn gerade nichts anderes zu tun ist.

Dank weltweiter Vernetzung ist es nunmehr möglich, sich vor Dingen zu ängstigen, die man vor kurzem noch gar nicht kannte. Oder für cool fand. Meine heutige Angst geht so wie in AUGUSTIN 461 in Richtung unseres Layouters Karl B., der nun sehr, sehr stark sein muss. Denn aus irgendeinem Grund bin ich über eine Phobie gestolpert, die ich meiner geneigten Fangemeinde einfach nicht vorenthalten kann und möchte. «Hippopotomonstrosesquippedaliophobie.» UFF!!! Es handelt sich hierbei übrigens um die Angst vor langen Wörtern. Da kann man ja Angst kriegen!

1. 6.

Nachdem ich mich von der Angst vor langen Wörtern einigermaßen erholt habe, feiere ich den meteorologischen Sommerbeginn. Das Ganze geschieht im Schweiße meines Angesichts und seiner Umgebung. Wie die eingefleischte Fangemeinde ja längst weiß, bin ich ein sehr geübter Schwitzer, und ich bezeichne mich deshalb politisch korrekt als «Eingeborener mit Transpirationshintergrund». Wenn das allerdings so weitergeht mit der Hitze, dann weiß ich wirklich nicht mehr, wohin ich noch flüchten soll, um dem Ganzen zu entgehen. «!§$%&/!» Aushilfsgespenst Mucki geistert unter dem Bett herum. Dort scheint es aus unerfindlichen Gründen ein wenig kühler zu sein, und zwar um ganze zwei Grad. Ich nehme, was ich bekommen kann, und während ich also unter dem Bett fröhlich weiter vor mich hintranspiriere, macht sich der Kater aus dem Staub und legt sich direkt vor den Ventilator. Auch eine Möglichkeit, und während ich mich vor den Ventilator lege … und so weiter und so fort, und wenn sie nicht gestorben sind, dann schwitzen sie noch heute.

4. 6.

Ich kenne da eine junge Frau, die Lehramt studiert hat und zwar zum Behufe des Unterrichts in einer Volksschule. Aufgrund von Bedenken gegenüber der derzeitigen Regierung möchte sie jedoch nicht in den Schulbetrieb einsteigen. Also verhält es sich so, dass akademisch ausgebildete Menschen vor einer teilweise eben nicht akademisch gebildeten Regierung Angst haben. Für diese Phobie wird sicher auch bald ein passender Name gefunden werden. Vielleicht gibt es aber auch schon einen, und er ist mir nur nicht bekannt. Zweckdienliche Hinweise immer gerne gesehen, gehört oder gelesen. Ach ja, bevor ich es vergesse! Da soll doch glatt ein Schüler auf die Frage nach einem einheimischen Erdbewohner geantwortet haben, wie folgt: «Rindenmulch!»

6. 6.

Immer wieder sehe, höre, oder lese ich über 1968. Ein Slogan damals: «Make love, not war!» Im Zuge einer ausgedehnten Internetwanderung stolpere ich über einen Artikel, in dem es um die deutsche Bundeswehr geht. Die ist unter der Leitung einer gewissen Frau Ursula von der Leyen ein echtes Friedensprojekt geworden. Die Mutter von 7 Kindern (make love) hat es in den letzten viereinhalb Jahren erfolgreich geschafft, dass praktisch kein Hubschrauber mehr fliegt, kein U-Boot taucht und auch ansonsten von Deutschland keine militärische Gefahr mehr ausgeht. Ein wahres Friedensprojekt also, und wie ist das bei uns? Na ja, derzeit können wir eigentlich auch nur mit Wattebäuschchen auf etwaige Angreifer werfen. Was ich persönlich ja nicht so schlimm finde, aber wenn ich dann unseren «Flüchtlinge-Migration-Politischer-Islam»-Kanzler reden höre, bekomme ich schon wieder Angst…

10. 6.

Wie seit einiger Zeit üblich, genehmige ich mir auch heute wieder ein wenig Lesestoff online, und da die **Süddeutsche Zeitung** immer wieder Interessantes für mich auf Lager hat, schaue ich natürlich gerne dort vorbei. «Gottfrieding.» ??? Ein neues englisches Verb? Statt «fucking cool» jetzt eventuell «gottfrieding cool»? Nein, es geht um die niederbayrische Gemeinde Gottfrieding. Dort wurden im Jahr 2016 auf einem Kreisverkehr 5 Plastikkühe aufgestellt, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Leider sehen das Randalierer anders und versuchen immer wieder, die Tiere aus ihren Verankerungen zu reißen. Da kann ich nur sagen: «Muh!!!»

11. 6.

Die mobile Klagemauer war wieder unterwegs. Irgendwie schaffe ich es regelmäßig, als solche zu fungieren. Behördenwege sind im Zeitalter der weltweiten Vernetzung offensichtlich nach wie vor ein Abenteuer, das demnächst sicher von einem Reisebüro vermarktet wird. «Government-Adventure-Holidays», oder so ähnlich. Dazu meinte Karl Kraus wie folgt: «Eine merkwürdige Art Mensch ist der Beamte eines magistratischen Bezirksamtes. Erledige ich eine Angelegenheit schriftlich, so lädt er mich vor. Gehe ich das andere Mal gleich selbst hin, so fordert er mich auf, eine Eingabe zu machen. Ich muss rein auf die Vermutung kommen, dass er das eine Mal mich kennen lernen und das andere Mal ein Autogramm von mir haben wollte.» Passend dazu: «When a blind man cries» Celebrating Jon Lord. Musik zum Genießen. Nicht nur für alte Männer.

 

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