15. Juli, 18 Uhr, Platz der Menschenrechte: Rund zehn Leute treffen sich zwischen einem Pop-up-Kostnixladen und einer veganen Getränkebar zur WiederWiederDonnerstag-Demo. Die erste Rede hält eine Vertreterin der antiperfektionistischen Linken. Was mit einem dem Gruppennamen alle Ehre machenden Gedicht beginnt, nimmt eine erstaunliche Wendung zu einem profunden Vortrag über versteckte Wohnungslosigkeit von Frauen. Danach spricht eine 14-Jährige vom Jugendrat, die schon sehr genau weiß, wie eine knackige Aufpeitschrede funktioniert. Als sich die Vertreterin der Partei SmartundClever bereitmacht, kommt jemand mit einer dringenden Petition, worauf alle anderen spontan zum Unterschriftensammeln ausschwärmen und sie mit ihrer Rede warten muss.
In ihrer schönen Vielstimmigkeit, aber auch wegen ihrer Instabilität erinnert die Demo an die linken Sammelbewegungen, die notorischerweise nach einem ersten Schwung in ihre Einzelteile zerfallen – ANDAS wurde im Juni aufgelöst, die Aufbruch-Website verkündet «keine bevorstehenden Ereignisse». Und während sich die SPÖ selbst zerlegt, erklären uns Türkis & Co mit geeinter Stimme, wer die Rechnung für die Krise zahlen soll.