In Bruck und Wientun & lassen

Augustinerin Jennifer

Normalerweise verkaufe ich Freitag und Samstag den Augustin in Bruck an der Leitha und unter der Woche in Wien am Margaretengürtel bei einem Supermarkt. Ich bin aus Nigeria und seit 2005 in Österreich. Eine Freundin ist auch Augustin-Verkäuferin. Ihr habe ich gesagt, dass ich auch den Augustin verkaufen möchte, denn ich hatte damals Asylstatus und bekam kein Geld. Sie hat mich beim Augustin vorgestellt und nach ein paar Monaten Wartezeit hatte ich hier meine Verkäufer_innen-Einschulung und bekam dann den Augustin-Ausweis.
Die meisten Leute sind nett, nur manche … Zwischen den Wiener_innen und den Menschen in Bruck ist da kein Unterschied. Viele Leute sagen auch mal was Nettes, manche bieten mir sogar einen Job an, aber leider ohne Anmeldung. Ich habe jetzt ein Visum, aber ich habe keine Anstellung. Ich suche Arbeit als Reinigungskraft. Wenn ich einen Job habe, kann ich am Wochenende auch noch den Augustin verkaufen. Ich habe drei Kinder und mein Mann arbeitet am Abend, also brauche ich eine Arbeit, die am Morgen losgeht, bis vielleicht drei am Nachmittag. Während der Coronazeit habe ich meine frühere Arbeit verloren. Sie schickten mich an eine weit entfernte Stelle, und ich konnte das nicht machen, weil ich damals ein kleines Baby hatte. Mein Mann hatte auch lange Zeit keine Arbeit, weil er die nötigen Papiere nicht hatte, also war ich eine Zeitlang die einzige Verdienerin. Das war nicht einfach.
Wir haben zwei Buben und ein Mädchen. Der Älteste geht in die Schule, in die 2. Klasse, die beiden Jüngeren in den Kindergarten. Wenn ich frei habe, bleibe ich zuhause. Ich singe, ich tanze und ich kann anderen die Haare machen – Rastafrisuren. Das habe ich nicht in einem Kurs gelernt, ich hatte Freundinnen in Nigeria, die das gemacht haben, ich habe ihnen zugesehen und die Technik auf diese Weise gelernt.
Wir gehen oft zum Beispiel in den Prater oder auf Spielplätze. Manchmal fahren wir nach Italien auf Urlaub. In diesem Sommer fahren wir nach Nigeria mit den Kindern. Mein Vater ist gestorben, und ich muss hin. Für mein jüngstes Kind ist es die erste Reise nach Nigeria, die beiden älteren waren schon einmal dort.
Meinen Kindern wünsche ich ein gutes Leben und dass sie gut lernen und eine gute Ausbildung machen, damit sie gute Arbeitsplätze bekommen. Für mich wünsche ich mir, dass Gott mir ein gutes Herz gibt. Wenn du ein gutes Herz hast, wirst du nicht krank und du kannst immer weitergehen. 

Protokoll: Jenny Legenstein
Foto: Mario Lang