In eigener Sache: Anfang März wurde Douglas abgeschobentun & lassen

Mitte März erreichte den AUGUSTIN die Nachricht, dass erneut einer seiner Verkäufer abgeschoben worden ist. Seit zehn Jahren lebte Douglas in Österreich, in den letzten fünf verkaufte er den AUGUSTIN in Wien – erst in der Alser Straße, dann in der Landstraße.Über seinen genauen Aufenthaltsort ist seither nichts bekannt. Aus dem Umfeld der Kirchengemeinde, in der Douglas aktiv war, ist nur zu erfahren, dass er schon Anfang des Monats in sein Herkunftsland Nigeria verbracht worden ist. Eine anwaltliche Vertretung hatte er zuletzt nicht mehr.

Tatsächlich gibt es immer wieder Fälle von Verkäufer_innen, die plötzlich aus dem Stadtbild verschwinden, wie Andreas Hennefeld, der als Sozialarbeiter beim AUGUSTIN tätig ist, erklärt. «Manche Verkäuferinnen oder Verkäufer melden sich ab oder kündigen an, zu verreisen, und kommen danach wieder zurück. Andere entscheiden sich für die freiwillige Ausreise, wobei man sich natürlich fragen muss, wie freiwillig so eine Ausreise dann wirklich ist. Wieder andere verschwinden aber tatsächlich mehr oder weniger spurlos. In solchen Fällen liegt dann oft eine Abschiebung vor.» In Erinnerung ist Hennefeld die Abschiebung eines anderen Verkäufers, der seinen Standplatz bis vor wenigen Jahren an der Schweglerstraße hatte. «Das war wirklich eine Nacht-und-Nebel-Aktion. Antony durfte nicht einmal das Nötigste packen und ist mehr oder weniger mit dem, was er am Leibe trug, nach Nigeria abgeschoben worden.» Das AUGUSTIN-Vertriebsbüro, in dem die sozialarbeiterischen Fäden zusammenlaufen, erfährt von solchen Fällen meist erst im Nachhinein.

Für jene Verkäufer_innen, die über einen ungeklärten Aufenthaltsstatus verfügen, ist die rigorose Abschiebepraxis in Österreich längst zur Dauerbelastung geworden. Hennefeld und seine Kolleg_innen tun ihr Möglichstes und verfassen etwa regelmäßig Empfehlungsschreiben, um die Bemühungen um ein humanitäres Bleiberecht zu unterstützen. Darüber hinaus gibt es im Haus eine kostenlose Rechtsberatung. Wenn alle Mittel ausgeschöpft sind, bleibt am Ende dennoch meist nur Verzweiflung. «Erst unlängst hatte ich wieder einen Verkäufer bei mir im Büro, der sichtlich angegriffen und zermürbt gewirkt hat. Irgendwann hat er dann gesagt: ‹Bevor ich abgeschoben werde, will ich lieber hier sterben.›»