Zum ersten Mal ist am 2. und 3. März die Wiener Rosa-Luxemburg-Konferenz über die Bühne gegangen.Mit rund 500 Besucher_innen ist man nicht ganz an die Zahlen des großen Vorbildes, die der von der linken Tageszeitung Junge Welt ausgerichteten gleichnamigen Konferenz in Berlin herangekommen. Dort geben sich Jahr für Jahr rund um Luxemburgs Todestag Mitte Januar mehrere tausend Menschen die Klinke in die Hand. Und auch die Gästeliste war nicht gar so illuster und international wie zuletzt in Berlin, wo mit Achille Mbembe einer der gegenwärtig zentralen postkolonialen Theoretiker_innen aufgetreten ist. Die Berliner Ausgabe hat allerdings auch schon 23 Jahre am Buckel.
Michael Wögerer, dessen Online-Portal Unsere Zeitung den Anstoß zur Konferenz in Wien gegeben hat, zeigte sich mit Verlauf und Anklang der Veranstaltung denn auch zufrieden. «Wir wollten uns anschauen, ob so etwas in Wien überhaupt funktionieren kann. Und wir wollten all diejenigen zusammenzubringen, die die Welt so, wie sie ist, nicht mehr haben wollen. Das ist gelungen.» Tatsächlich geriet das Programm der Tagung in Anbetracht der Fragmentierung der heimischen Linken bemerkenswert inklusiv: Eine Ausstellung von Nina Maron, eine theatrale Intervention aus dem Umfeld des Perinetkellers (weiter, weiter, weiter von Michael Schatrow), Workshops, Konzerte, Buchpräsentationen und zwei Podiumsdiskussionen, von denen eine am Samstagabend mithin kontrovers verlief. Nicht nur darüber, was heute überhaupt «links» sei, gingen die Meinungen der Diskutantinnen – Elke Kahr, Irmi Salzer, Julia Herr, Flora Petrik, Selma Schacht und Irene Zores – bisweilen erheblich auseinander. «Die Stimmung und der Ton waren dennoch solidarisch», so Wögerer, der derweil schon an die nächstjährige Ausgabe denkt.
Ort und Zeitpunkt hat man dafür bereits fixiert – die 2. Rosa-Luxemburg-Konferenz wird am 1. und 2. März 2019 abermals in der VHS Hietzing stattfinden. Dem detaillierten Programm will sich Wögerer mit seinen Kooperationspartner_innen ab Mitte April widmen. So viel steht jetzt schon fest: «Wir werden im nächsten Jahr sicher klarere thematische Schwerpunkte setzen. Bei jeder Konferenz aufs Neue den Zustand der österreichischen Linken abzuklopfen, wäre auch irgendwann fad.»