Dasha Zaichanka
Es ist interessant, das Cover der Strawanzerin zu machen, denn es gibt thematisch keine Begrenzung. Aber ich habe mich schon auf die Stadt fokussiert; es wäre ja interessant, verschiedene Seiten des städtischen Lebens zu zeigen. Normalerweise fahre ich mit dem Fahrrad, aber in den letzten paar Monaten fahre ich oft mit dem Bus und entdecke dabei neue Geschichten.
Foto: Carolina Frank
Ich komme aus Weißrussland und habe in der Schule Deutsch gelernt. Studiert habe ich aber in Litauen, in Vilnius. Es gab eine Universität in Minsk – die Europäische Geisteswissenschaftliche Universität –, die wurde aus politischen Gründen geschlossen. Sie ist nach Litauen ins Exil gegangen, und dort habe ich studiert. Nach der Uni bin ich nach Weißrussland zurückgekommen und habe in einer Werbeagentur gearbeitet und dann die Aufnahmsprüfung an der Universität für angewandte Kunst in Wien gemacht und sie geschafft. Für Wien habe ich mich ehrlich gesagt intuitiv entschieden. Ich habe wirklich nicht viel gewusst über Österreich, nur dass die Leute hier Deutsch sprechen und Wien die Hauptstadt ist. Ich wollte in einem deutschsprachigen Land studieren im Bereich Grafikdesign und Kunst, und in Wien habe ich eine passende Klasse gefunden.
Als Studentin darf ich bis zu 20 Stunden arbeiten, und so arbeite ich jetzt in einem Büro und nebenbei illustriere ich auch. Es gab ein paar Projekte, wo ich gesagt habe, nein, das passt mir nicht, ich will das nicht machen. Zum Beispiel würde ich nie Fleisch promoten, denn ich bin Vegetarierin. Alkohol würde ich auch nicht bewerben. Naja, Wein schon, aber keinen Wodka.
Vor kurzem habe ich bei einem Theater-Projekt in Polen mitgemacht. Regisseur, Dramaturg und Choreograf dieses Projekts kommen aus Weißrussland, aber alle wohnen in verschiedenen Ländern. Ich habe Szenografie gemacht, die Gestaltung der Visuals, die Entwürfe für die Kostüme. Es war schon ein bisschen stressig, ich musste Montag bis Donnerstag im Büro arbeiten und dann am Wochenende nach Polen fahren. Vielleicht, weil ich noch jung bin, geht es schon. Es gibt einfach so viele interessante Sachen, die ich gern machen will. Für mich gibt es keine Grenzen, man kann einfach alles gestalten. Bühnengestaltung, Illustrationen, Verpackungen, Webdesign – alles Mögliche. Das Hauptding ist, was du für Ideen hast. Es ist schwierig mit der Zeit, das ist vielleicht die einzige Begrenzung für mich. Bei uns in der Klasse machen wir viele Projekte, die viel breiter sind als Drucksorten zu entwerfen. Wir haben Videos gemacht im letzten Jahr. Wir haben einen Expo-Pavillon gestaltet für die alternative Expo. Ich war in einer Gruppe, die sich mit Flüchtlingen auseinandergesetzt hat.
Was mein nächstes großes Projekt ist? Meine Diplomarbeit. Es wäre nicht schlecht, sie endlich fertigzumachen und dann zum nächsten Schritt zu kommen. Zurzeit bin ich Studentin und habe ein Studierendenvisum. Es ist ein bisschen mühsam, das jedes Jahr zu verlängern. Ich bin jetzt vor dem Diplom und habe große Ideen und riesige Gedanken, und es wäre gut, alles zu realisieren.