Geschleppt an die smaragdenen Küsten
eines verlockenden Kontinents,
der ihre nackten Träume neppt,
die Blicke des angstvollen Haufens
vom verheißenden Norden gebannt,
wo die Kameras warten
und Gewehre bereit,
ihre Salven
nicht bloß in den goldblauen Himmel
zu schicken.
Die hungrigen Mäuler
Und trockenen Nasen
Gieren nach Wasser und Brot,
um das die Getäuschten
in ihrer kläglichen Not,
wie eine verschüchterte Schar
gedemütigter Sklaven,
in der metallischen Kiste,
– dem rostigen Boot –
sprachlos flehend heischen.
Kinder kreischen unter der Hitze,
Zwischen den Körpern an Bord,
suchen scheu die Tücher der Mütter,
husten und niesen
und brüllen wie an Spießen,
auf dieser schäbigen Bühne am Meer.
Am Horizont wo die Menschen ungerührt gaffen,
leuchten Reichtum und Essen,
fünf Bootslängen entfernt ein sicherer Hafen –
von dem das Schiff der Hoffnungsvollen abgewiesen
und auf die rauhe See
zurückgeschoben wird.
Ihr beuliger Kahn
schwankt auf den Wellen.
Schaum spült durch die kreischende Masse,
von der sich die noble Dünkel-Welt
wied´rum gleichgültig abgekehrt.
Die bettelnden Armen würgt es am Schiff,
Sie ahnen den wahren Grund
der ihnen naht,
am Boden des Meeres,
wo jenes Ungeheuer lauert
das zum Zweck des Verzehres
von gebrochenen Seelen,
– die in jeder Statistik fehlen,
weil sie nie gemeldet
und deshalb nicht vorhanden waren –,
scheinbar ganz geduldig
auf frischen Nachschub wartet.
Entartet hieß dereinst die Kunst,
doch sollt´ man heute so die Schützer nennen
die diesen mag´ren, armen Menschen
von Stahl gepanzerte Zäune entgegenstemmen
und via Satellit
Seifenopern vom feinen Leben
in die Buschdörfer und Elendsquartiere senden.
Entartet sind Medien und die Zeitungsmogule
Entartet sind die Pharmariesen
Und Nahrungskartelle
Entartet ist der Dunst aus den miesen
Industrieschornsteinen
und entartet sind die Krisengewinnler.
Sie alle gehörten dorthin gewiesen
wohin sie ihre fauligen Devisen
und den giftigen Müll auf die Schnelle
Hochprofitabel verschieben.
Frägt morgen noch wer,
wo jene Armen von gestern
am Meer
geblieben?
Und wenn einer dennoch durchgedrungen,
wird er von den Instanzen zum Tanzen
gezwungen,
nicht mit Zimbeln und Trommeln,
nicht mit Geigen und Flöten,
sondern vom Amtssschimmel
in den Arsch getreten,
um vor den Ärmelschönen
und -schonern
den Boden zu bohnern,
schön zu polieren,
wie ein Tier auf allen Vieren,
von einem Recht beschützt,
das diesen Armen nichts nützt,
weil es selber geschunden ist,
von Gesetzesrahmen und Stempelgebühren,
die keines Menschen Atem mehr spüren.
Je näher dem Ziel,
umso weiter ist es entrückt,
fortgespült von den Wogen,
es ist so und jeder scheißt d´rauf,
denn es gibt keine Erfolgsprovisionen
für die Millionen
Armen an den Grenzen.