Kinder pflegen Elterntun & lassen

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Waschen, Pulsmessen, Bettunterlage wechseln, Verband anlegen, Spritzen setzen. Keine leichte Tätigkeit, viele Erwachsene können das nicht. Umso schwieriger wenn es Kinder machen müssen. An die 25.000 Kinder und Jugendliche pflegen ihre Eltern.Die Mama ist schwer krank, kann immer wieder nicht gehen, braucht viel Hilfe. Petra ist 10 Jahre und bemüht sich sehr. Sie ist aber ganz allein mit all den Anforderungen, ganz allein mit all den Stimmungsschwankungen der Mama, ganz allein mit dem Haushalt. Die Situation von pflegenden Kindern wurde erstmals in England thematisiert, wo 175.000 young carers leben. Auch in Deutschland sollen schätzungsweise 250000 Kinder betroffen sein. In Österreich beginnt die Debatte gerade, viele Pflegehelfer_innen berichten, dass ihnen in ihrer Arbeit immer wieder Kinder begegnen, die ihre Eltern versorgen. Die Kinder helfen im Haushalt, beim Waschen, beim Kochen, gehen einkaufen, spazieren oder unterstützen bei behördlichen Wegen. Sie helfen bei der Körperpflege, beim Wechsel der Inkontinenzeinlagen oder beim Verbandwechsel. Manche sind einfach nur öfter zu Hause, für den Fall, dass etwas passiert und Hilfe benötigt wird. Häufig stehen sie mit den Erfahrungen, die sie täglich machen, alleine da und wissen nicht, wie sie mit belastenden Situationen umgehen sollen.

Jemanden zum Reden haben, das wäre die größte Hilfe, sagt Petra. Sie hat nichts ihren Freundinnen erzählt, kein Wort in der Schule fallen lassen. Irgendwie ist ihr das alles unangenehm. Wenn Freundinnen sie einladen, dann sagt sie, dass sie heute schon was anderes vorhat. In Wirklichkeit muss sie bei ihrer Mama bleiben, um ihr ins Bett zu helfen.

Agnes, die jetzt über zwanzig ist, als Kind aber ihre Mutter gepflegt hat , erzählt von Schuldgefühlen und Sorgen. Schwierig sei die psychische Belastung gewesen. Ich hatte ständig das Gefühl, ich bin für sie verantwortlich. Selbst wenn sie am Abend weggehen wollte, konnte sie diese Sorgen nicht wegschieben. Ich hatte Angst, dass etwas passieren könnte, wenn ich weg bin.

All das zeigt: da braucht es Unterstützung und Hilfe. Wir können uns für die Pflege nicht auf Angehörige stützen, die noch Kinder sind. Kinder genießen einen besonderen Schutz und das Kindeswohl muss Vorrang haben. Das heißt: Kinder dürfen nicht die Hauptlast für Gesundheit und Wohl von Erwachsenen tragen. Das ist in dem Fall einfach verkehrt herum. Deshalb braucht es hier Pflegeangebote, um Kinder und Jugendliche zu entlasten. Und die pflegebedürftige Mama gut betreut zu wissen. Und nicht zu letzt: Jemanden zum Reden zu haben.

Tipp:

Hilfe und Unterstützung

www.superhands.at