Novomatic plant bis zu 500 neue Automaten
Ganz überraschend kam es ja nicht. Schon Mitte Jänner berichtete Die Presse von der vorgeblichen Absicht des Glückspielkonzerns Novomatic, über seine Beteilung an den Casinos Austria erneut Glückspielautomaten in Wien betreiben zu wollen.«Branchenkreisen zufolge spitzt Novomatic darauf, in seiner Spielstätte im Wiener Prater VLT-Geräte aufzustellen», hieß es damals. Und in der Tat, seit Februar stehen im Wiener Prater nun wieder rund 50 Automaten der Österreichischen Lotterien. Dabei handelt es sich um sogenannte Video Lottery Terminals, VLT-Geräte eben, die das Spielergebnis über einen externen Server ermitteln. Äußerlich gleichen die Terminals üblichen Automaten.
Rechtlich sehen sich die Lotterien, die Teil der Casinos Austria sind und damit im Einflussbereich von Novomatic stehen, damit auf der sicheren Seite. Die Aufstellung erfolgte im Rahmen des Glücksspielgesetzes, und dieses fällt in die Kompetenz des Finanzministeriums. Allerdings kursierte zuletzt auch ein Schreiben der Österreichischen Lotterien aus dem Jahr 2011, das die Zusage enthält, Video Lottery Terminals «nur in Abstimmung mit dem Land Wien» zu betreiben. Dazu ist es der zuständigen Stadträtin Ulli Sima zufolge jedoch nicht gekommen. Die Österreichischen Lotterien verweisen ihrerseits hingegen auf Gespräche mit der Stadt.
Ob diese Darstellung stimmt, ließ sich bis Redaktionsschluss nicht eindeutig klären. Trotz wiederholter Nachfragen im Büro von Ulli Sima war für den Augustin keine Stellungnahme zu bekommen. Das wiederum führt zu Spekulationen. «Tatsächlich aber dürfte es auf höherer Ebene eine Vereinbarung mit dem Rathaus geben», berichtete etwa der Kurier am 8. Februar. Das Szenario dahinter: Der Novomatic-Konzern könnte über die Lizenz der Österreichischen Lotterien auf Sicht bis zu 500 Terminals in ganz Wien installieren. Damit wäre das mühsam erstrittene Verbot des «kleinen» Glückspiels erfolgreich umgangen – und die Novomatic über Umwege wieder zurück im Geschäft mit der Spielsucht in Wien.