Klimazone: Abwarten ist nicht mehr drintun & lassen

Illustration: Thomas Kriebaum

Es ist 2023. Wir haben weniger als sieben Jahre Zeit, um die weltweiten Emissionen zu halbieren. Österreich muss ­sogar bis 2040 auf Null. Doch anstatt alle Weichen in die richtige Richtung zu stellen, reden sich ­große Meinungsmacher von Harald Mahrer bis Karl Nehammer auf die Bevölkerung raus – die sei einfach noch nicht dabei. Das ist absurd! Denn es sind ja gerade sie, die ständig Interviews geben, in der «ZiB2» sitzen und Plakatkampagnen machen, die die öffentliche Meinung prägen.
Anstatt jedoch eigene Ideen und Visionen zu kommunizieren und dafür Mehrheiten zu schaffen, wird bei jedem noch so kleinen Schritt der Klimalösung gleich das Ende des Industrie­standorts heraufbeschworen. Und auf dem Boden der Verunsicherung gedeihen Angst und Widerstand gut. Da konnte Ex-Kanzler Kurz vor Klimaschutz als «Rückkehr in die Steinzeit» warnen und Karlheinz Kopf das Klimaschutzgesetz eine «ideologische Bestrafungsfantasie» nennen. Das alles nur, um politisch ja nichts wirklich Sinnvolles tun zu müssen.
Mit der Klimakrise lässt sich jedoch nicht verhandeln. Wer ­heute sagt, dass er die Bevölkerung nicht für Klimaschutz begeistern kann, wird sie später für die Klimakatastrophe begeistern müssen. Wer den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen zu einem «Zwang» hochstilisiert, wird Menschen in Zukunft viel mehr in ihrer Freiheit einschränken müssen, indem er vorschreibt, wann wir den Wasserhahn aufdrehen dürfen und wann nicht.
Vor allem aber ist das Nichthandeln ein Armutszeugnis. Es ist der Job der Politik, Gesetze und Regelungen so zu gestalten, dass die Menschen sich abgeholt fühlen. Und zwar ohne, dass dabei die Wirksamkeit der Maßnahmen vollständig unterminiert wird und Zeit verloren geht, die wir nicht haben. Denn Klimapolitik zu verlangsamen, um «Menschen nicht zu verlieren», heißt: Man simuliert durch Langsamkeit soziale Verträglichkeit und verhindert damit sowohl, dass Maßnahmen substanziell gerechter werden, als auch, dass Klimaziele eingehalten werden.
Da viele Politiker:innen ihren Job schwänzen und so tun, als wären sie machtlos, nur um es sich im Status quo gemütlich zu machen, liegt es letztlich tatsächlich an uns, aktiv zu werden. Wir müssen die Überzeugungsarbeit einer ­ganzen ­Regierung samt Sozialpartnern leisten. Wir müssen zeigen, dass Abwarten nicht mehr drin ist.
Deshalb: Schließ dich der Klimabewegung, oder einer NGO an, schau, dass du deine acht Stunden im Job nicht mehr für die fossile Vergangenheit und Greenwashing einsetzt, sondern an der Zukunft mitgestaltest! Tritt für die ein, die sich ein nachhaltiges Leben nicht leisten können, weil Gesetze und Infrastruktur das Klimaschädliche einfacher, billiger und bequemer machen. Rede mit deinen Freund:innen und Verwandten. Unterschreibe Petitionen und Volksbegehren. Und vor allem: Trag dir den 15. September im Kalender ein und geh mit uns auf die Straße. Es ist Zeit – die nächsten sieben Jahre zählen!

Mit dieser Klimazone verabschieden wir Katharina Rogenhofer und sagen danke! Ab Augustin 580 lesen Sie hier von Juliane Nagiller.