Kochen macht einsam so manche Arbeit auchDichter Innenteil

Feminismus reloaded Ein Frauenschicksal

Ich wohne in der Vorstadt. Um mir ein Essen zuzubereiten, muss ich folgende Schritte erledigen:

1) Einkaufen, benötigt mindestens eine Stunde inkl. Heimtransport

2) Kochen, mindestens eine halbe Stunde.

3) Abwaschen und Aufräumen auch mindestens eine halbe Stunde.

… also zwei Stunden, ohne noch gegessen zu haben und zwar alleine am Stadtrand. Und das um die beste Zeit des Tages.

Ich sehe es als völlig unlustig an, den halben Tag in meiner Bude zu verbringen. Essen zu gehen ist ja angeblich Luxus, aber nur angeblich. Denn wenn ich meine Stunden als Arbeitszeit rechnen würde, dann gnade mir Gott, was ich da schon alles an Energie verplempert habe.

Aber auch manch andere Arbeitsstellen machen einsam, z. B. tut mir jeder Buschauffeur Leid, der acht Stunden in seinem Sitz verbringen muss, ohne jemals ein sinnvolles Wort mit jemandem gesprochen zu haben es sei denn Fahrgäste beschimpfen ihn oder er hat sonst mit lärmenden Schüler_innen zu tun etc. (Das ist nur ein kleiner Auszug aus den täglichen Komplikationen.)

Hier soll es hauptsächlich um Gefühle gehen, denn Gefühle sind momentan in (besuche gerade eine Vorlesung zum Thema «Kultur der Gefühle» auf der Musikuni), also äußere ich sie jetzt:

Ich fühle mich scheiße bei diesen Haus-/Arbeitsbedingungen, und ich denke, viele andere Menschen auch. Dennoch trällern Sozialpädagog_innen in Schulungen immer wieder: «Arbeit wird euch glücklich machen und euch von euren Sorgen befreien.»

Davon habe ich bisher wenig bemerkt, es fängt ja schon in der Schule und auf der Uni an, macht meist keinen Spaß der ganze Leistungsdruck. Sollen wir wirklich so freudlos leben, ist das unsere Bestimmung? Ich denke: nein im Gegenteil, es ist eine Schande und schädlich für uns alle.

Eine mögliche Lösung wäre echtes Teamwork, wo man sich gegenseitig motivieren und befruchten könnte. Das allerdings benötigt Zeit, die wir angeblich nicht haben. Vorher schneller, nachher kaputt das ist die Rechnung, aber das Ergebnis bleibt gleich, laut erstem Hauptsatz der Wärmelehre.

Warum ist es eigentlich nicht möglich, dass ein Chef seinen Mitarbeiter_innen in der Früh dankt, dass sie gekommen sind und ihm ihre Lebenszeit zur Verfügung stellen und er sich am Abend ebenfalls bedankt, dass sie da waren und ihre Arbeit zu allseitiger Zufriedenheit erledigt haben. Das wäre für mich das Mindeste an menschlicher Umgangsweise, und ich schlage es daher auch verbindlich vor. Das wäre dann ein richtiger «Markt», wo Arbeitnehmer_innen und Arbeitgeber_innen gleichberechtigt sind.

Firmen und Betriebe, macht das täglich! Alles andere ist eine schwere Verfehlung, wollt ihr vielleicht in die Hölle kommen oder seid ihr schon dort?

Schreiben ist ein Weg, um der totalen Isolation zu entfliehen, aber noch keine unmittelbare oder positive Kommunikation. Diese muss erst geübt und gemacht werden, das ist heutzutage selten.