Kollektiven Widerstandsgeist mobilisierentun & lassen

Sachbuch

Männliche Arbeitsbiografien bilden bis ins 21. Jahrhundert die Hintergrundfolie aller Prekariatsdebatten, betont Mona Motakef in ihrem Einführungsband Prekarisierung (transcript 2015). Silvana Schmidt nähert sich dem Begriff aus feministischer Sicht, bezieht Sorgearbeit ein, definiert Prekariat positiv und als Grundlage jeden Seins. In wechselseitigen Abhängigkeiten sieht sie Potenziale möglicher Widerstandsarbeit; vorangetrieben wurde diese Perspektive durch das Kollektiv Precarias a la deriva, deren Manifest Was ist dein Streik? eine Unterbrechung festgeschriebener gesellschaftlicher Ordnungen vorsieht. «Es muss (…) zu einer Neudefinition des politischen Subjekts kommen», schreibt Schmidt. In Schmidts europazentrierten widerständigen Praktiken vermisse ich die Solidarität mit Menschen ungleicher Lebensbedingungen im globalen Süden.

Silvana Schmidt: Prekär Sein. Eine feministische Einführung in die Prekaritätsdebatte
edition assemblage 2020
114 Seiten, 13,20 Euro

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