Die Hörstadt lässt Räume und Bauwerke wiederauferstehen
Um zu erfahren, wie der Nationalratssaal vor der Parlamentsrenovierung geklungen hat oder die Zacherlfabrik klingt, sollte der Weg Richtung Oberösterreich eingeschlagen werden. Ende Oktober wird in Linz die zweite Phase von RESURREXIT – Translokale Monumente eingeläutet. Mit diesem Projekt der «Hörstadt», eines dort angesiedelten Labors für Akustik, Raum und Gesellschaft, werden akustische Profile von verschwindenden Räumen, aber auch von Bauwerken wie Brücken oder Denkmälern erstellt. Die Zacherlfabrik bildet dabei eine Ausnahme, weil noch nicht von der Abrissbirne bedroht. Dieses orientalisierte Baujuwel in der Döblinger Nußwaldgasse ist mehr oder weniger nicht mehr für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Das sei auch der Grund dafür gewesen, wie der Projektmitbetreiber, Musiker und Filmemacher Anatol Bogendorfer erzählt, warum er dieses Gebäude hinzugenommen habe. Es könne keine Rede von Umbau oder gar Abriss sein, trotzdem wollte er bereits jetzt von dieser ehemaligen Insektenpulverfabrik ein «Dokument für die Zukunft» erstellen.
Der Linzer Künstler hält zudem fest, dass RESURREXIT keine «konservierende Absicht» verfolge, viel mehr sei das Projekt im Sinne von «wieder auferstehen lassen» zu verstehen, darauf spiele auch der Projekttitel an. Für diese Wiederauferstehung werden «akustische Gipsabdrücke» von den Räumen und Bauwerken angefertigt, die folglich von den rund ein Dutzend beteiligten Künstler_innen zu eigenständigen Kompositionen weiterverarbeitet werden.
Wer es nicht nach Linz schaffen sollte, kann sich mit der zur Ausstellung begleitend erscheinenden Doppel-Vinyl trösten.
29. Okt. bis 14. Nov.
Architekturforum Oberösterreich
4020 Linz, Herbert-Bayer-Platz 1
hoerstadt.at
Foto: Violetta Wakolbinger